Neuigkeiten aus der LpB – März 2023
Programm im Rahmen von „175 Jahre Märzrevolution 1848-2023 – Rheinhessen und Pfalz“
175 Jahre Märzrevolution (1848 – 2023): Buntes Veranstaltungsprogramm in Rheinhessen und der Pfalz
Vor 175 Jahren fand im Herzen unseres heutigen Rheinland-Pfalz‘ die Märzrevolution statt, die ein Höhepunkt der demokratischen Einheits- und Freiheitsbewegungen im 19. Jahrhundert war. Auch markiert die Märzrevolution den Beginn der Parteiengeschichte in deutschsprachigen Ländern und die Bildung einer Nationalversammlung, der sogenannten Paulskirchenversammlung, deren Ziel es war, eine Verfassung zu erstellen.
Um dieses Jubiläum der Demokratiebewegung gebührend zu feiern, finden verschiedene Lesungen, Vorträge oder aber auch Rundgänge quer durch Rheinhessen und in der Pfalz statt. Die frisch gedruckte Broschüre „175 Jahre Märzrevolution 1848-2023 – Rheinhessen und Pfalz“ mit über 40 Veranstaltungen ist ab sofort kostenlos erhältlich: zur Abholung oder auch auf der LpB-Homepage www.lpb.rlp.de zum Download als PDF-Datei.
Herausgeber: Kulturverein Alzey und Umgebung e.V.
Gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz und das Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz.
Veranstaltungen
Alle Veranstaltungen unter: https://www.lpb.rlp.de/veranstaltungen
Hier eine Auswahl:
Am Mittwoch, 1. März, geht es gleich mit zwei Ausstellungseröffnungen los:
In der Gedenkstätte KZ Osthofen wird bis zum 5. Mai die Ausstellung „Auftakt des Terrors – Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“ sehen sein und in der Berliner Landesvertretung ist die nächste Station der Ausstellung „Renato Mordo: jüdisch, griechisch, deutsch zugleich. Ein Künstlerleben im Zeitalter der Extreme“ bis 17. März zu besichtigen.
Am Donnerstag, 2. März, und am Samstag, 4. März, folgen zwei Buchvorstellungen:
Am 2. März spricht im Gerty-Spies-Saal der LpB Prof. Dr. Susanne Schröter mit Meinhard Schmidt-Degenhard über ihr Buch „Global gescheitert?“ und die Frage, ob der Westen auf dem Weg ist, die eigene innen- wie außenpolitische Glaubwürdigkeit zu verspielen.
Buchvorstellung: „Global gescheitert?“
Susanne Schröter im Gespräch mit Meinhard Schmidt-Degenhard
Selten schien der Westen so geschlossen wie zu Beginn des Ukraine-Kriegs. Die Werte der Freiheit und Demokratie galt es gegen ein autokratisches System zu verteidigen. Doch hinter der vermeintlichen Geschlossenheit zeigten sich schnell die ersten Bruchstellen. Wie werden wirtschaftliche Zwänge mit politischen Zielen in Einklang gebracht? Wie viel sind dem Westen die eigenen Ideale wert?“ Dies fragt sich die Ethnologin und Islamexpertin Susanne Schröter in ihrem neuesten Buch. Sie diagnostiziert, dass sich dahinter ein tiefgreifendes, strukturelles Problem des Westens verberge und stellt die Frage, ob sich der Westen auf dem besten Weg befindet, die eigene innen- wie außenpolitische Glaubwürdigkeit zu verspielen.
In unserer Abendveranstaltung wird die Autorin ihre Thesen vorstellen und im Gespräch mit dem Journalisten Meinhard Schmidt-Degenhard diskutieren.
Prof. Dr. Susanne Schröter ist Professorin am Institut für Ethnologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, Vorstandsmitglied des Deutschen Orient-Instituts und Senatsmitglied der Deutschen Nationalstiftung. Sie ist im wissenschaftlichen Beirat der Bundeszentrale für politische Bildung, im wissenschaftlichen Beirat der Karl-Hermann-Flach-Stiftung, Mitglied des Dialog Forum Islam Hessen, der Hessischen Integrationskonferenz, des Hessischen Präventionsnetzwerk gegen Salafismus und der Polytechnischen Gesellschaft. Im November 2014 gründete sie das Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam (FFGI) und ist seitdem Direktorin der Einrichtung.
Meinhard Schmidt-Degenhard studierte Philosophie, Psychologie, Theologie und Soziologie. Seit 1986 arbeitete er für den Hessischen Rundfunk bzw. die ARD in Frankfurt am Main. Dort war er Redaktionschef und leitete die Fernsehredaktion Gesellschaft, Politik und Religion. 30 Jahre lang moderierte er die TV Sendungen horizonte und das Sonntagsgespräch. Seit Sommer 2016 ist er freiberuflich als Moderator, Coach und Interviewtrainer tätig.
Eine gemeinsame Veranstaltung der Friedrich-Naumann-Stiftung und der Landeszentrale für politische Bildung.
Am 4. März diskutiert Natalie Klüver ihr Buch „Deutschland, ein kinderfeindliches Land?“ mit den Teilnehmenden in der Bibliothek der LpB (3. Stock), die übrigens ab März grundsätzlich jeden ersten Samstag von 11-14 Uhr geöffnet sein wird.
„Deutschland, ein kinderfeindliches Land?“
mit Natalie Klüver
Die Journalistin Nathalie Klüver, einer großen Bloggergemeinde als »ganznormalemama« bekannt, zeigt, was andere Länder, allen voran die skandinavischen, uns voraushaben und in welchen Bereichen Deutschland dringend Nachholbedarf hat. Eine kinderfreundlichere Gesellschaft wäre nicht nur offener und besser für Vereinbarkeit und Gleichberechtigung, sondern letztlich auch für mehr Chancengleichheit, Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Wie das zusammenhängt, was sich ändern muss und was jeder Einzelne tun kann, zeigt Nathalie Klüver in einem Buch, das im letzten August erschienen ist. Ab März öffnet unsere Bibliothek auch am ersten Samstag im Monat. Aus diesem Anlass haben wir Natalie Klüver zu Gast, die ihr Sachbuch vor- und zur Diskussion stellen wird.
In Zusammenarbeit mit der Buchhandlung „Erlesenes und Büchergilde“.
Am Donnerstag, 9. März, ist im Gerty-Spies-Saal und auch online Radfahren angesagt. „Gut geplant ist halb geradelt“ heißt der Vortrag von Dr. Malte Schröder. Darin beschäftigt er sich mit der Umsetzung effizienter Radwegenetze.
Gut geplant ist halb geradelt
mit Dr. Malte Schröder
Radfahren leistet einen bedeutenden Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasen und zu einem nachhaltigen Verkehr gerade in dicht besiedelten Gebieten. In Deutschland ist das Rad aber nur für rund ein Fünftel der Verkehrsteilnehmenden das Mittel der Wahl, um kurze Strecken im Wohnumfeld zurückzulegen. In Umfragen ist sich meist eine große Mehrheit der Befragten einig: Die gefühlte oder tatsächliche mangelnde Sicherheit auf den genutzten Radrouten ist das Problem. Die Steigerung des Fahrradanteils im Mix der Verkehrsarten hängt also entscheidend von einer ausreichend gut ausgebauten Radweginfrastruktur ab. Die Gestaltung effizienter Radwegenetze stellt jedoch ein komplexes Problem dar, bei dem es gilt, eine Vielzahl von Einschränkungen auszugleichen und gleichzeitig die gesamte Radverkehrsnachfrage zu befriedigen. Zudem stehen in vielen Kommunen nach wie vor nur vergleichsweise geringe Budgets für die Verbesserung der Fahrrad-Infrastruktur zur Verfügung.
Forscher der Professur für Netzwerk-Dynamik am Center for Advancing Electronics Dresden (cfaed) der TU Dresden schlagen jetzt in einer Studie einen neuen Ansatz vor, um effiziente Radwegenetze zu erzeugen. Dabei wird explizit die Nachfrageverteilung und die Routenwahl der Radfahrerinnen und -fahrer auf der Grundlage von Sicherheitspräferenzen berücksichtigt. Denn die Entscheidung für die eine oder die andere Route fällt meist nicht allein auf der Basis der kürzest möglichen Strecke, sondern Faktoren wie (gefühlte) Sicherheit oder Attraktivität einer Route fließen mit ein. Dr. Malte Schröder stellt nicht nur die Studie vor sondern beschreibt auch, wie ein solches Forschungsprojekt abläuft.
Die Veranstaltung findet in Präsenz in der LpB Mainz statt. Wenn Ihnen ein Kommen nicht möglich ist, haben Sie auch die Möglichkeit, die Veranstaltung per Webteilnahme zu verfolgen. Bitte vermerken Sie bei Ihrer Anmeldung bis zum 8. März unter Bemerkungen „Web-Teilnahme“, dann erhalten Sie am Tag der Veranstaltung einen Zugangslink.
Am Dienstag, 21. März, startet die „Hambacher Nachlese“ der LpB und der Stiftung Hambacher Schloss mit Jörg Bong und seinem Buch „Die Flamme der Freiheit. Die deutsche Revolution 1848/1849“. Bong erzählt von den ersten revolutionären Versammlungen Ende Februar 1848 bis hin zu den Schlachten einer demokratischen „Armee der Freiheit“ gegen die Truppen des Deutschen Bundes und diskutiert sein Buch anschließend mit den Teilnehmenden.
Hambacher Nachlese
Die Flamme der Freiheit. Die deutsche Revolution 1848/1849 Buchvorstellung und Autorengespräch mit Jörg Bong
Vor 175 Jahren ging von Frankreich ein revolutionärer Funke aus, der ganz Europa erfasste. Die Rufe nach Grundrechten und demokratischer Teilhabe wurden laut, unzufriedene Frauen und Männer gingen im wahrsten Sinne des Wortes „auf die Barrikaden“, um grundlegende politische Änderungen herbeizuführen.
In Deutschland haftete der Revolution von 1848/49 lange Zeit der Makel des Scheiterns an. Ihre Protagonisten gerieten weithin in Vergessenheit. Der Autor und Literaturwissenschaftler Jörg Bong setzt ihnen und der Revolution ein Denkmal. In einer großen Erzählung entwirft er ein atemberaubendes Panorama einer Zeit im Umbruch: Von den ersten revolutionären Versammlungen Ende Februar 1848 bis hin zu den Schlachten einer demokratischen „Armee der Freiheit“ gegen die Truppen des Deutschen Bundes.
Im Hambacher Schloss stellt Jörg Bong sein vielbeachtetes Buch „Die Flamme der Freiheit“ vor – und zur Diskussion.
Zum Autor:
Jörg Bong, geboren 1966, promovierter Literaturwissenschaftler, Autor, freier Publizist sowie ehemaliger Verleger des S. Fischer Verlags (bis 2019). Schrieb unter anderem für die FAZ, DIE ZEIT und den SPIEGEL. Unter dem Namen Jean-Luc Bannalec veröffentlicht er Kriminalromane, die in der Bretagne spielen.
Zum Buch:
Die Flamme der Freiheit. Die deutsche Revolution 1848/1849 ist im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienen und markiert den Auftakt einer Trilogie über die Revolution von 1848/49.
Eine Veranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz und der Stiftung Hambacher Schloss
In der Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert stellen am Mittwoch, 29. März, die ehemalige Leiterin der Gedenkstätte Dr. Beate Welter und Dr. Lena Haase, Forschungs- und Dokumentationsstelle SEAL der Universität Trier, unter dem Titel „Verkehr mit Fremdvölkischen“ ihre neueste Forschung zur Haftgruppe der sogenannten Eindeutschungspolen vor.
„Verkehr mit Fremdvölkischen“
Die Haftgruppe der sogenannten Eindeutschungspolen im SS-Sonderlager/KZ Hinzert
Mit dem sogenannten Polen-Erlass vom 8. März 1940 war polnischen Zivilarbeitern und Kriegsgefangenen der „Umgang“ mit deutschen Frauen unter Androhung der Todesstrafe verboten worden. Bei Missachtung erfolgte in der Regel die „Sonderbehandlung“, d.h. die Ermordung der Männer. Die deutschen Frauen wurden im KZ Ravensbrück inhaftiert.
In über 900 bislang bekannten Fällen wurde von der Todesstrafe abgesehen und die polnischen Männer einem dreistufigen „Bewährungs- und Prüfungsverfahren“ unterzogen, dazu zählte eine 6-monatige Inhaftierung im SS-Sonderlager/KZ Hinzert zur „Bewährung“.
Die Referentinnen stellen ihre neuesten Forschung zur Haftgruppe der sogenannten Eindeutschungspolen vor.
Referentinnen:
Dr. Beate Welter, eh. Leiterin der Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert
Dr. Lena Haase, Forschungs- und Dokumentationsstelle SEAL der Universität Trier
Als „Buch des Monats“ empfehlen wir „Hello World. Was Algorithmen können und wie sie unser Leben verändern“ von Hannah Fry. Sie plädiert für „bessere“ Algorithmen, die uns bei Entscheidungen unterstützen, anstatt über uns zu verfügen, die offenlegen, wie sie zu einer bestimmten Entscheidung gelangen. Ein Exemplar des Buches können alle, die in Rheinland-Pfalz wohnen, arbeiten oder studieren, im März bei uns kostenfrei bestellen, hier geht`s direkt zur Bestellung: https://s.rlp.de/QprhO.
Davon abgesehen lohnt sich auch immer ein Blick in unsere neuen Publikationen: https://www.lpb.rlp.de/publikationen