IGL-Newsletter Februar 2022

 

Liebe Mitglieder, Freund*innen und Förder*innen des Instituts für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V.,

trotz verhaltener Aktivitäten des IGL – bedingt durch die Corona-Einschränkungen – freuen wir uns, Ihnen für Februar und März bereits einige Ausstellungseröffnungen mit Besuchsmöglichkeit ankündigen zu können. Das lässt aufatmen und fühlt sich fast so an wie das Entdecken erster Frühlingsboten in Wald und Wiese. Die beiden Vorträge im März hingegen – wie der zu Straßennamen in Neustadt an der Weinstraße oder zum Hambacher Fest beim Meenzer Science-Schoppe – finden nach wie vor nur digital statt. Doch dazu und zu vielen anderen interessanten Themen gleich mehr in unserem Februar-Newsletter. Viel Vergnügen bei der Lektüre!

Herzlichst, Ihr Team vom IGL

 

IGL beim Meenzer Science-Schoppe

In diesem Jahr nehmen unsere IGL-Mitarbeiter:innen wieder am Format „Meenzer Science-Schoppe“ der Mainzer Wissenschaftsallianz teil und geben Ihnen damit spannende Einblicke in unsere Forschungsthemen.
Den Auftakt macht Sarah Traub am Mittwoch, den 9. März um 18 Uhr mit ihrem digitalen Vortrag. Sie nimmt mit auf eine Reise zum Hambacher Schloss im Jahr 1832, aber auch zu (fast) 200 Jahren Erinnerung an das Hambacher Fest. Dieses zählt zu den bedeutendsten Meilensteinen der Demokratiegeschichte, aber war es auch schon immer als Wiege der Demokratie anerkannt? Zehntausende zogen damals „hinauf zum Schloss“. Mit sich führten sie schwarz-rot-goldene Fahnen sowie Forderungen nach Presse- und Meinungsfreiheit, Volkssouveränität und Völkerfreundschaft.
Weitere Informationen zur Teilnahme und zur Veranstaltungsreihe Meenzer Science-Schoppe erhalten Sie auf der Website der Mainzer Wissenschaftsallianz.

 

Umstrittene Straßennamen in Neustadt a.d.W.

Seit Juli 2021 untersucht IGL-Mitarbeiter Dr. Daniel Kroiß mit Unterstützung von Dr. Hedwig Brüchert zusammen mit einem Fachbeirat die Straßennamen in Neustadt an der Weinstraße. Ziel des Projekts ist es, dem Neustadter Stadtrat ein Gutachten vorzulegen, das aufzeigt, welche mit einem Straßennamen geehrte Personen als „kritisch“ einzustufen sind. Dazu gehören Personen, die etwa nachweislich aktiv den Nationalsozialismus gefördert oder sich im Kolonialismus an Verbrechen gegen die einheimische Bevölkerung beteiligt haben.
Im Juli soll der Abschlussbericht vorgestellt werden. Die Entscheidung, wie mit den Straßennamen schließlich umzugehen ist, bleibt jedoch Sache der Stadt. Bis dahin begleiten Vorträge zum Thema Straßennamen die Debatte.
Am 17. März, 19 Uhr, startet Dr. Daniel Kroiß online mit dem Vortrag „Straßennamen in Neustadt. Geschichte und Funktionen von Straßennamen vom Mittelalter bis in die Gegenwart“. Im Mai wird die Stadt ergänzend eine Ausstellung zum Thema Straßenumbenennung eröffnen. [Mehr]

Ausstellung „1.700 Jahre jüdisches Leben“

Die gute Nachricht vorweg: Pandemiebedingt wird das Festjahr „1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ verlängert. Vor diesem Hintergrund ist die IGL-Ausstellung „1.700 Jahre jüdisches Leben. Tradition und Identität der Juden in Rheinland-Pfalz“ im Jahr 2022 noch an vielen Orten in Rheinland-Pfalz zu sehen, so auch nach Stationen im Januar in Kaiserslautern und Mainz.
Aktuell wird sie im Haus von Anne Franks Urgroßvater im Frank-Loebsche-Haus in Landau gezeigt und wird dort aufs Beste durch die Dauerausstellung „Geschichte der Juden in Landau“ ergänzt.
Im März gibt es gleich drei Eröffnungen der IGL-Ausstellung. Am 4. März wird sie im historischen Vogtshof in Hachenburg (Westerwald) eröffnet, gefolgt von Wittlich (Eifel), wo sie ab 6.3. in der ehemaligen Synagoge gezeigt wird. Diesem wunderbar instand gesetzten Jugendstilbau aus dem Jahr 1910 – siehe Bild – ist ein Anbau angegliedert. Dieser beherbergt ein Museum, ebenfalls mit einer Dauerausstellung zur Geschichte der Juden in Wittlich. Am 9.3. wird die IGL-Ausstellung zudem im Landesbibliothekszentrum in Speyer (Pfalz) eröffnet, wo sie bis Ende April zu sehen sein wird.

Ausstellung „Der gescheiterte Friede“

Auf Initiative des Geschichtsvereins Nierstein e.V. wird die Wanderausstellung „Der gescheiterte Friede. Die Besatzungszeit 1918-1930 im heutigen Rheinland-Pfalz“ im Rathaus der Stadt Nierstein (Rieslinggalerie) gezeigt.
Die Eröffnung ist – nach Maßgabe der geltenden Coronaregeln – für Freitag, den 18.3., um 19 Uhr geplant. Die Ausstellung ist bis zum 14. April wochentags während der Öffnungszeiten des Tourismus- und Kulturbüros zu sehen. Konzipiert wurde die 20 RollUps umfassende Ausstellung vom IGL und der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz. Näheres zu den Inhalten der Ausstellung erfahren Sie hier.

 

IGL beteiligt sich an „Bingen liest ein Buch“

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Bingen liest ein Buch 2022“ ist die Wanderausstellung „Mainzer Gastarbeiter der ersten Generation“ zu sehen. Im Mittelpunkt der Veranstaltungen im März steht dabei Shyda Bazyars „Drei Kameradinnen“. 2021 wurde dieser Roman für den Deutschen Buchpreis nominiert.
Die begleitende Ausstellung zu Gastarbeitern der ersten Stunde wurde vom Stadthistorischen Museum Mainz in Kooperation mit dem IGL erstellt und wird vom 4. bis 25. März in der Bücherei Bingen gezeigt. Des Weiteren werden dort Ausschnitte von Zeitzeugengesprächen präsentiert, die unter der Anleitung der Projektleiterin Nurhayat Canpolat mit Schülerinnen und Schülern des Schloss-Gymnasiums in Mainz durchgeführt worden sind. Hier finden Sie weitere Informationen zum Projekt und zur Veranstaltungsreihe in Bingen.

 

Neues aus regionalgeschichte.net

Jüdisches Leben in Bingen lässt sich aufgrund schriftlicher Quellen bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen. IGL-Mitarbeiter Jonathan Bugert hat die Website „regionalgeschichte.net“ um den umfangreichen Einzelaspekt „Die Geschichte der Juden in Bingen“ erweitert und aktualisiert.
Darüber hinaus können Sie nun die dazugehörigen Kulturdenkmäler „Synagoge“ und „Jüdischer Friedhof“ online abrufen.
Diese letzte Ruhestätte der jüdischen Gemeinde oberhalb der Stadt mit einem einzigartigen Blick auf das Rheinknie gehört zu den stimmungsvollsten Orten überhaupt. Bemerkenswert ist auf dem jüdischen Friedhof vor allem die selten vorgenommene Trennung zwischen orthodoxen und liberalen Jüdinnen und Juden.

 

Nackenheim im Nationalsozialismus

Oberstufenkurse am Gymnasium Nackenheim – ausgezeichnet als „Medienkompetenzschule“ – haben in einem multimedialen Geschichtsprojekt eine Website erstellt, auf der sie ihre Rechercheergebnisse zur Geschichte Nackenheims im Nationalsozialismus präsentieren.
Im Zentrum der Website stehen quellenorientierte Analysen zu Menschen vor Ort, ihren Lebenswelten und ihrem Alltag in der NS-Diktatur. Dabei wurden auch Themen wie individuelle Handlungsspielräume, erlebte Ausgrenzung und Verfolgung inklusive der damit verbundenen Konsequenzen behandelt. Auch Fragen nach Formen der Erinnerung und ihrer Sichtbarmachung im öffentlichen Raum haben die Schüler:innen beschäftigt. IGL-Mitarbeiter:innen, allen voran Henrik Drechsler, haben das Schulprojekt in vielfältiger Weise unterstützt. Besucht werden kann die Website zum Nationalsozialismus in Nackenheim ab sofort unter folgendem Link.