29.12.2023 | Lesetipp

Malu Dreyer im Zeit-Interview: „Die Sehnsucht nach einfachen Antworten ist gewachsen.“

„Corona habe die Gesellschaft kompromissloser gemacht,“ sagt Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Im ausführlichen Interview mit „DIE ZEIT“ spricht sie über Hass, auch gegen sich persönlich – und darüber, warum ihre Mainzer Ampel-Regierung besser funktioniert als die im Bund.

Corona habe sich als Katalysator für Verschwörungserzählungen herausgebildet, rechtsextreme Kräfte, die das Spiel mit der Angst perfektioniert haben, befeuerten diese Grundstimmung aus Ermüdung, Frust, Aggression und Angst. Die Verbindung aus gesellschaftlichem Frust und politischen Extremismus greife die Demokratie an. Die Sehnsucht nach einfachen Antworten bedienten die Rechten mit Falschaussagen, die oft verfingen, so die Ministerpräsidentin weiter. „In unserer superkomplex gewordenen Welt ist die Sehnsucht nach einfachen Antworten gewachsen und der Raum für Zwischentöne geschrumpft.“ Die Politik müsse es wieder schaffen, den Raum für Zwischentöne zu erweitern.

Die AfD als rechtsextrem zu brandmarken und als eine Gefahr für die Demokratie zu bezeichnen, stimme, reiche aber nicht aus, so die Ministerpräsidentin im Interview. „Stattdessen erklären ich, wofür die AfD steht, welches Deutschland sie will: eins ohne Mindestlohn, ohne Gewerkschaften, ein Deutschland, in dem Kranke und Schwache ausgegrenzt, Frauen- und Freiheitsrechte eingeschränkt und Ausländer nicht erwünscht seien. Und ich rede darüber, dass Wirtschaftsbosse die AfD für eine Gefahr für unseren Wohlstand halten.“

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