Mainz und Frankfurt im Mittelalter – Konkurrenzen, Wechselbeziehungen, Symbiosen

Diese Vortragsreihe war für April bis Juni 2020 geplant und fiel der Corona-Krise zum Opfer.
Sie findet nun vom 20. April bis 28. Juni 2021 statt.

Weltstädtisch präsentiert man sich gerne in Frankfurt am Main, der Stadt der Börse, der Messen, der Banken, in Mainhattan eben, wie manche sagen. Eher Bodenständiges zählt in der Landeshauptstadt Mainz, Bischofssitz, Fastnachtshochburg und Stadt der Medien. Galt Mainz im Hochmittelalter noch als europäische Metropole, als Metropolis Germaniae, wurde sie bis zur Zeit des Johannes Gutenberg zu einer mittelgroßen kurfürstlichen Residenzstadt. Frankfurt entwickelte sich hingegen von der Königspfalz zur Reichs- und Messestadt sowie zur Krönungsstadt der römisch-deutschen Könige und Kaiser.

Die interdisziplinär ausgerichtete Vortragsreihe des Instituts für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz (IGL) beleuchtet im Jahr 2021 die unterschiedliche Entwicklung beider Städte im Mittelalter. Ihre Lage im Rhein-Main-Gebiet und damit verkehrsgeographisch in der Mitte Deutschlands und Europas trägt dazu bei, dass die historische Entwicklung beider Zentren in Kontexte eingebunden ist, die weit über die Landschaften an Rhein und Main hinausreichen.

Der Vergleich zweier „Städteschicksale“ (Hermann Aubin) geht von der Beobachtung aus, dass Mainz über Jahrhunderte hinweg Frankfurt an Bedeutung um ein Vielfaches übertraf, beide Städte ihre Führungsrollen im Rhein-Main-Gebiet im Laufe der Geschichte „getauscht“ haben. Während die Römer- und Bischofsstadt Mainz noch im Hochmittelalter als eines der politisch und wirtschaftlich wichtigsten Zentren im nordalpinen Reichsgebiet gelten kann, werden seit dem 13. Jahrhundert Faktoren erkennbar, die langfristig zu einer Bedeutungsverlagerung führten.

Unter der leitenden Fragestellung nach den treibenden Faktoren jener Entwicklung werden verschiedene Themenfelder untersucht. In vergleichender Perspektive geht es dabei nicht nur um den wachsenden Zentralitätsgrad Frankfurts, sondern auch um zahlreiche Aspekte der Symbiose, der Wechselbeziehungen und Verflechtungen zwischen beiden Städten.

So sind in etlichen Bereichen wie der Wirtschaft und der Kultur wichtige komplementäre Funktionen beider Standorte zu beobachten. Damit werden Phänomene behandelt, die auch für aktuelle Diskussionen um raumordnende und identitätsbildende Prozesse in der fragmentierten Region an Rhein und Main von Interesse sein können.

Eine abschließende Podiumsdiskussion ist der Rezeptionsgeschichte gewidmet und wird – ebenfalls in einer vergleichenden Perspektive – nach dem unterschiedlichen Umgang und der aktuellen Präsenz der jeweiligen mittelalterlichen Erinnerungsorte in beiden Städten fragen.

Vorträge

Der Eintritt zu allen Vorträgen ist frei – eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

 

Zur Homepage:

https://www.igl.uni-mainz.de/veranstaltungen/vortrge/vortragsreihe-202021/