An die Vertreter*innen der Medien

Mainz, 06.07.2022

Landesschüler*innenvertretung und Junge Ampel RLP lehnen Einführung einer Dienstpflicht
entschieden ab.

Die Debatte um die Dienstpflicht kommt zum denkbar unpassendsten Zeitpunkt.
Es ist unbestritten, dass während der Pandemie gerade die Kinder und Jugendlichen in besonderer
Weise leiden mussten. Und dennoch hat sich die junge Generation solidarisch gezeigt und zum
Schutz der gesamten Gesellschaft in außergewöhnlich hohem Maße auf ihre persönlichen Freiheiten
verzichtet. Doch die Überheblichkeit gegenüber der Jugend wird obendrein in der Argumentation
deutlich, durch einen Pflichtdienst den Fachkräftemangel gerade in den sozialen Berufen auf dem
Rücken der jungen Generation zu lösen. In Anbetracht der letzten beiden Pandemiejahre empfinden
wir das als Schlag ins Gesicht für alle Kinder und Jugendlichen, die durch die Pandemie bereits genug
gebeutelt wurden.

„Corona hat den Kindern und Jugendlichen bereits die Jugend geraubt. Diesen jetzt noch ein
verpflichtendes Dienstjahr aufbürden zu wollen, ist grotesk! Denn stattdessen sollten wir die
psychosozialen Folgen der Pandemie für die jungen Menschen endlich angemessen in den Blick
nehmen. Wir sollten uns um eben die Kinder und Jugendlichen kümmern, die bis heute aufgrund der
Pandemie mit Depressionen, Einsamkeit und Ängsten zu kämpfen haben, anstatt über eine
Dienstpflicht zu sprechen!“ argumentiert Pascal Groothuis, Landeschüler*innenvertreter von
Rheinland-Pfalz.

„Die Forderung einer Dienstpflicht empfinde ich als anmaßend gegenüber unserer Generation. In
dieser Debatte sollte das jetzt schon große Engagement von jungen Menschen im Ehrenamt oder bei
Freiwilligendiensten vielmehr gewürdigt und echte Anreize, wozu auch eine höhere Vergütung der
Freiwilligendienste zählt, geschaffen werden!“ so Marie-Christin Schlüter, Landesvorsitzende der
Jusos Rheinland-Pfalz.

Annabell Sola, Sprecherin der Grünen Jugend Rheinland-Pfalz, betont: „Jugendliche sind jetzt schon
an so vielen Orten aktiv: in Verbänden, Bewegungen und auch im Freiwilligendienst.
Eine entscheidende Maßnahme ist jetzt das 365€ Ticket für Freiwilligendienstleistende,
Schüler*innen und Auszubildende in Rheinland-Pfalz einzuführen.“

Florian Pernak, Landesvorsitzender der Jungen Liberalen Rheinland-Pfalz, ergänzt abschließend: „Der
Blick auf die Verteidigungspolitik in anderen Ländern zeigt, dass die Wehrpflicht kein geeignetes
Mittel zur Modernisierung einer Armee ist. Damit der Zombie der Dienstpflicht-Debatte endlich
begraben bleibt, muss die Wehrpflicht nicht nur ausgesetzt bleiben, sondern durch eine Änderung im
Grundgesetz endgültig abgeschafft werden. Hoffentlich wird dann auch endlich über attraktivere
Rahmenbedingungen für Freiwilligendienste statt über vermessene Freiheitseingriffe diskutiert.“