Das Institut für geschichtliche Landeskunde
informiert in einem Sonder-Newsletter über ihre Ausstellung und die damit verbundene Vortragsreihe
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Liebe Mitglieder, Freund*innen und Förder*innen des Instituts,
am Donnerstag, den 1. Oktober 2020, laden wir Sie herzlich ein zur Eröffnung unserer Ausstellung „Auf dem Weg zur modernen Demokratie – die Mainzer Republik“ in der Schule des Sehens. Ebenfalls möchten wir Sie auf die begleitende Vortragsreihe mit anschließenden Diskussionen im Oktober aufmerksam machen:
Die Ausstellung „Auf dem Weg zur modernen Demokratie“ beleuchtet die Geschichte der kurzlebigen Mainzer Republik, die anfängliche Begeisterung, den Verlauf und die Schwierigkeiten der Revolutions- und Freiheitsenthusiasten, mit ihren Ideen einer neuen politischen Kultur, Akzeptanz bei den unterschiedlichen Gruppen der städtischen Gesellschaft zu finden. Die Schau beschäftigt sich auch mit den Gründen für das Scheitern dieses ersten demokratischen Versuchs auf deutschem Boden, den Folgen für die beteiligten Revolutionäre und den kontroversen Debatten über die Wahrnehmung und Bedeutung der Mainzer Republik in der deutschen sowie europäischen Demokratiegeschichte und Erinnerungskultur. Auch die Geschichte der Freiheitsbäume als politisches Symbol der Revolution wird thematisiert.
Anlässlich der Ausstellungseröffnung am Donnerstag, den 1. Oktober 2020 um 18.30 Uhr, führt die Kuratorin Sarah Traub (IGL) in die Geschichte der Mainzer Republik ein und gibt erste Einblicke in die Ausstellung. Anschließend zeigt der Schauspieler Tino Leo ein kurzweiliges Ein-Personen-Theaterstück und nimmt die Zuschauer mit auf eine spannende Reise in die Zeit der Mainzer Republik. Die Ausstellung ist vom 1. Oktober 2020 bis zum 15. Januar 2021 in der Schule des Sehens, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Philosophicum P1, Jakob-Welder-Weg 28, Mainz, zugänglich. Eine dauerhafte Ansicht der Ausstellungstafeln ist von außen durch die großen Panoramafenster möglich.
Eine Anmeldung ist erforderlich bei Dr. Patrick Schollmeyer.
Weitere Informationen erhalten Sie in unserem Flyer.
Programm zur Ausstellung im Oktober 2020
Die Begleitveranstaltungen zur Ausstellung „Auf dem Weg zur modernen Demokratie – die Mainzer Republik“ finden jeweils um 19.00 Uhr an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz im Philosophicum P1, Jakob-Welder-Weg 28, Mainz statt. Der Eintritt ist frei. Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich.
Johann Friedrich Lehne (1771 – 1836) und die Mainzer Republik
Mittwoch, 7. Oktober 2020
Johann Friedrich Lehne war eine überaus vielseitige Persönlichkeit: Als Altertumsforscher und Historiker, Redakteur der Mainzer Zeitung, Bibliothekar der Stadtbibliothek, Professor der Schönen Künste, Philhellene und Gutenbergenthusiast hat er in Mainz vielfältige Spuren und ein reiches schriftliches Werk hinterlassen. Der Historiker und Geschäftsführer des IGL Dr. Kai-Michael Sprenger stellt den Gelehrten und den Revolutionär vor.
Eine Kooperationsveranstaltung der Stiftung Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz mit dem Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V. und dem Verein für Sozialgeschichte Mainz e.V.
„Freies Deutschland 1792“: Anna Seghers, die freien Deutschen und Georg Forster – die Mainzer Republik aus der Sicht des Exils
Dienstag, 13. Oktober 2020
Anna Seghers hatte sich im Exil zunächst in Frankreich und dann in Mexiko intensiv mit den fortschrittlichen Bewegungen Deutschlands beschäftigt. In ihrem Essay „Freies Deutschland 1792“, knüpft sie im März 1944 erstmalig in der deutschsprachigen politisch-literarischen Exilzeitschrift „Freies Deutschland“ bewusst an diese Traditionen an – auf der Suche nach Leitbildern für den Aufbau eines neuen Deutschlands nach dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur. Beeindruckend ist dabei, wie präzise sie aus der Distanz und unter den einschränkenden Arbeitsbedingungen des Exils die historische Entwicklung dieser Jahre beschreibt. Am Beispiel der „Mainzer Republik“ fordert sie eine Rückbesinnung auf die revolutionären Traditionen der Deutschen, die Leitlinien bei der Neugestaltung Deutschlands sein sollen.
Referent: Hans Berkessel, StD i.R., Historiker und Pädagoge
Eine Kooperationsveranstaltung der Stiftung Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz mit dem Verein für Sozialgeschichte Mainz e.V. und der Anna-Seghers-Gesellschaft Berlin und Mainz e.V.
Foto: Anna Seghers im mexikanischen Exil, (Anne Radvanyi).
Die Festung Königstein zum Schicksal der inhaftierten Mainzer Revolutionäre
Donnerstag, 22. Oktober 2020
Insgesamt 260 Jakobiner, darunter zehn Frauen, überwiegend aus Mainz und den Mainzer Vororten stammend, waren als „gefährliche Menschen“ oder wegen ihrer „französischen Anhänglichkeit“ als Unterstützer der Mainzer Republik in der Festung Königstein im Taunus inhaftiert. Wie lange waren sie in Haft? Wie waren ihre Haftbedingungen? Wie sah ihr Alltag aus? Darüber informiert die Historikerin Sara Anil in ihrem Vortrag.
Eine Kooperationsveranstaltung der Stiftung Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz mit dem Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V.
Von der Mainzer Republik zum Bonner Grundgesetz – Herausforderungen der parlamentarischen Demokratie heute
Mittwoch, 28. Oktober 2020
Anhand der Geschichte des Parlamentarismus in Deutschland wird im Mittelpunkt des Vortrags von Dr. phil. Michael F. Feldkamp die Frage stehen, welche Schutzmechanismen das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland entwickelt hat, um sich vor Gegnern der Demokratie zu schützen. Bereits die Arbeit der Mütter und Väter des Grundgesetzes 1948/49 kennzeichnete das Bemühen, aus den Fehlern der Weimarer Republik zu lernen. Nach inzwischen 71 Jahren soll ein Resümee gezogen werden, wie und warum das Grundgesetz so erfolgreich war, das inzwischen Vorbild für manch andere Verfassungen wurde.
Eine Kooperationsveranstaltung der Stiftung Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz mit dem Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V., dem Verein für Sozialgeschichte Mainz e.V. und dem Königsteiner Kreis.
Bildnachweise:
Abb. 1: Ein Abgeordneter des Rheinisch-Deutschen Nationalkonvents, ca. 1793–1795, (BnF).
Abb. 2: Festumzug zum Hambacher Schloss, 1832 (Historisches Museum der Pfalz, Speyer)
Abb. 3: Friedrich Lehne (1771–1836), (StB Trier).
Abb. 4: Plakat Jakobiner, 1793, (Mühlhausen/ Elsass, Musée d’Histoire, Riquewihr.)
Abb. 5: Dekret des Rheinisch-Deutschen Nationalkonvents vom 18. März 1793, (StA Mz).