Haus des Erinnerns Newsletter 07/2023

 

Liebe Mitglieder, Freund*innen und Förder*innen des „Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz“,

im Juni durften wir an einer hoch spannenden Tagung und einem Sommerforum teilnehmen und uns so in vielfältiger Art und Weise fortbilden. Außerdem konnten wir die Arbeiten an unserem Jahresbericht 2022 abschließen. Nahezu täglich setzten wir mit ganz verschiedenen Schulgruppen Bildungsangebote in unserem Haus um. Mit diesem Newsletter wollen wir aufzeigen, welche interessanten Veranstaltungen in den kommenden Wochen in unserem Haus anstehen, aber auch was in den letzten Wochen bei uns im Haus stattgefunden hat. So wird sich in den kommenden Wochen sehr viel um das Thema Bücherverbrennungen drehen, die vor 90 Jahren auch hier in Mainz stattgefunden haben.

 

Unser Jahresbericht 2022

Wir freuen uns sehr, Ihnen unseren Jahresbericht 2022 präsentieren zu können und laden Sie herzlich dazu ein, sich einen Einblick in unsere vielfältigen Tätigkeiten im vergangenen Jahr zu verschaffen. Ab sofort können Sie unseren aktuellen Jahresbericht auf unserer Homepage einsehen. Auch dieser Jahresbericht ist wieder als interaktives Dokument angelegt, sodass Sie über Verlinkungen durch einen Klick auf die Icons direkt zu den jeweiligen Einträgen auf unserer Homepage gelangen.

Wir wünschen viel Freude beim Lesen des Jahresberichtes und bedanken uns auch auf diesem Weg gang herzlich bei allen Stifter*innen, Besucher*innen und Unterstützer*innen für das erfolgreiche Jahr 2022!

 

Sommerforum von Widen the Circle in Berlin

Anfang Juni durften wir am Sommerforum von Widen the Circle in Berlin teilnehmen. Das diesjährige Forum stand unter dem Thema „Globale Perspektiven auf Erinnerungsarbeit: Veränderungen begegnen“. An dem hoch interessanten Veranstaltungsort „Refugio“ in Berlin-Neukölln fanden verschiedene Vorträge, Podiumsdiskussionen und Workshops statt. Beim „Refugio“ handelt es sich nicht nur um einen Veranstaltungsort, sondern es bildet zugleich das Zuhause von etwa 35 Menschen, von denen etwa die Hälfte nach Deutschland gekommen ist, um hier Asyl zu suchen und zugleich ist es Zentrum für Kultur.

Daneben besuchten wir das Jüdische Zentrum Synagoge Fränkelufer und erkundeten im Rahmen eines Stadtrundgangs den von Diversität geprägten Stadtteil Berlin-Kreuzberg. Hier gelangen Sie zum ausführlichen Nachbericht des Sommerforums.

 

Tagung des Zentralrates der Juden in Deutschland: „Zwischenzeilen – Antisemitismus in jugendrelevanten Lebenswelten“ in Frankfurt

Zwei unserer Mitarbeitenden haben vom 14. bis 16. Juni in Frankfurt an der Tagung „Zwischenzeilen. Antisemitismus in jugendrelevanten Lebenswelten“ vom Zentralrat der Juden in Deutschland teilgenommen. Der erste Tag beschäftigte sich mit einer Einführung in das Thema und wo Antisemitismus im jugendlichen Alltag vorkommt oder vorkommen kann. Den Abschluss bildete ein Podiumsgespräch zu Antisemitismus in Kunst und Kultur. Der nächste Tag begann mit zwei Impulsvorträgen: zum einen zu Verschwörungserzählungen und zum anderen zu popkulturellen Social Media Trends. Anschließend gab es ein Podiumsgespräch speziell zum Thema der Tagung mit Expert*innen aus verschiedenen Bereichen, wie Social Media, Musik, Games und mehr.

Danach begannen zwei Workshop-Phasen, die es unseren Mitarbeitenden ermöglichten, vier der sechs Workshops wahrzunehmen. Sie informierten sich zu den Themen „Judenhass auf TikTok – Antisemitische Selbstmemefizierung der GenZ“, „Erinnern mit Games: Einsatz von digitalen Spielen in der erinnerungskulturellen Arbeit“, „‚Sie ballern die Standardmeinung in meinen Kopf‘ – Antisemitismus und Rap in der Jugendarbeit“ und „‚Das soll schon antisemitisch sein?‘ – Jüdische Perspektiven auf antisemitismuskritische Bildung in Schule und Jugendarbeit“. Abends endete dieser Tag mit einem Konzert von drei jungen jüdischen Rappern. Daran schloss sich noch eine Podiumsdiskussion über Antisemitismus und Rap mit dem bekannten deutschen Rapper und Speaker Ben Salomon an.

Der Freitag beschäftigte sich in einem Vortrag und einer weiteren Podiumsdiskussion mit den Zukunftsperspektiven und Handlungsmöglichkeiten. Die hochkarätig besetzte Tagung war gerade durch die tolle Organisation und das abwechslungsreiche Programm gekennzeichnet. Eindrucksvoll waren besonders die persönlichen Erfahrungen, die von einigen Referent*innen geteilt wurden.
Zunächst hinterließ die Tagung ein bedrückendes Gefühl, da es erschreckend war, wie omnipräsent Antisemitismus in jugendrelevanten Lebenswelten ist. Dennoch zeigte die Tagung auf, wie man diesen erkennen, damit umgehen und bereits präventiv begegnen kann. Außerdem zeigte sie auf, wie wichtig jüdische Perspektiven sind – gerade im Hinblick auf die Auswirkungen von Antisemitismus auf den Alltag von Jüdinnen*Juden. Am Ende der Tagung steht der gemeinsame Tenor, wie wichtig es ist, strukturell etwas zu verändern.

 

Veranstaltungsankündigung: Outdoor-Ausstellung „Verbrannte Orte – Die Bücherverbrennungen von 1933“

Ausstellungseröffnung | 29. Juni 2023 | 13 Uhr | Dr.-Günter-Storch-Platz

Eröffnungsvortrag | 29. Juni 2023 | 18.30 Uhr | Haus des Erinnerns

Anlässlich der Erinnerung an die Bücherverbrennungen im Jahr 1933, also vor nunmehr genau 90 Jahren, zeigt die Landeshauptstadt Mainz in Kooperation mit der Stiftung „Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz“ die Outdoor-Ausstellung „Verbrannte Orte – Die Bücherverbrennungen von 1933“.

Die Ausstellung schildert sowohl die reichsweiten Geschehnisse als auch die regionalen Ereignisse. Dabei werden nicht nur historische Fotos gezeigt, sondern auch aktuelle Aufnahmen der Orte, an denen vor nunmehr 90 Jahren die Nationalsozialisten Bücher verbrannten. Betrachten wir die Orte anders, wenn wir wissen was dort passiert ist? Die Ausstellung regt dazu an, sich genau mit dieser Frage auseinanderzusetzen.

Eröffnet wird die Ausstellung gemeinsam mit Kulturdezernentin Marianne Grosse und dem Initiator des Projektes „Verbrannte Orte“, Jan Schenck, am 29. Juni 2023 um 13 Uhr auf dem Dr.-Günter-Storch-Platz, direkt gegenüber des Landesmuseums Mainz.

Am Abend um 18.30 Uhr findet ein Vortrag im Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz statt, bei dem der Projektinitiator Jan Schenck Einblick in das Projekt sowie die Ausstellung „Verbrannte Orte“ gibt.

Eine Kooperationsveranstaltung mit der Landeshauptstadt Mainz, der Hochschule Mainz sowie dem Verein für Sozialgeschichte Mainz e.V.

 

Veranstaltungsankündigung: Einladung zur Dialogveranstaltung „Wie demokratisch sind unsere Schulen?“

10. Juli 2023 | 18.30 Uhr | Haus des Erinnerns

Schulen spielen eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung junger Menschen und der Gestaltung unserer Gesellschaft. Doch wie demokratisch sind unsere Schulen wirklich? Welchen Herausforderungen begegnen wir im schulischen Alltag? Wie können wir den Spagat zwischen Erziehung und Bildung erfolgreich meistern? Und welche Bedeutung hat die Schule als Erfahrungsraum?

Wir laden Sie herzlich zu einer inspirierenden Dialogveranstaltung ein, bei der wir gemeinsam diese Fragen beleuchten und diskutieren wollen. Tauchen Sie ein in einen offenen Austausch mit Expert*innen, um verschiedene Perspektiven und Erfahrungen kennenzulernen. Unsere Veranstaltung bietet Ihnen die Möglichkeit, tiefer in das Thema einzutauchen, neue Erkenntnisse zu gewinnen und Ihre eigene Stimme einzubringen. Erfahren Sie mehr über die aktuellen Herausforderungen, die im schulischen Alltag auftreten, und diskutieren Sie über Wege, wie wir Schulen demokratischer gestalten können.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und einen anregenden Austausch!

Eine Kooperationsveranstaltung mit WERTansich(t) e.V. und Demokratie Coach.

 

Veranstaltungsankündigung: Vortrag „Die Bücherverbrennung in der Gutenbergstadt 1933 – Wie unter anderem Werke von Anna Seghers, Rudolf Frank und Carl Zuckmayer in Flammen aufgingen“

13. Juli 2023 | 18.30 Uhr | Haus des Erinnerns

Am 23. Juni 1933, bezeichnenderweise dem Vorabend des Gutenberg-Festes, organisierten Mainzer Studierende des Pädagogischen Instituts eine Bücherverbrennung. Vor der Verbrennung zog ein von den Studierenden geführter Fackelzug durch Mainz, der vom Pädagogischen Institut in der Holzstraße über die Rheinstraße, das Höfchen, die Ludwigstraße, Schillerstraße und Große Bleiche, von dort zurück zur Rheinstraße bis zum Ort der Verbrennung führte. Auf dem Adolf-Hitler-Platz (vormalig Halleplatz), einem der wichtigsten Plätze in Mainz, verbrannte die Studentenschaft so, ausgerechnet am Vorabend des Festes, bei dem man voller Stolz die Erfindung des Buchdruckes durch den Sohn der Stadt Johannes Gutenberg feierte, Werke bedeutender Autor*innen.

Auf den regionalen Ereignissen liegt auch der Fokus im Vortrag des Historikers und Journalisten Paul Birkner am Donnerstag, 13. Juli um 18.30 Uhr im Haus des Erinnerns. So gibt Paul Birkner Einblick in die Mainzer Bücherverbrennung 1933 und verdeutlicht die Spezifika in Abgrenzung zu Bücherverbrennungen in anderen Städten.

Eine Kooperationsveranstaltung mit der Landeshauptstadt Mainz, der Hochschule Mainz sowie dem Verein für Sozialgeschichte Mainz e.V.

 

Veranstaltungsankündigung: Wie gestaltet sich lebendiges Erinnern? Eine Diskussion über Erinnerungskultur mit Fokus auf den Bücherverbrennungen 1933

17. Juli 2023 | 18.30 Uhr | Haus des Erinnerns

Wie gestaltet sich lebendiges Erinnern? Wie sieht die Mainzer Erinnerungskultur aus und welche Rolle spielt dabei die Erinnerung an die Bücherverbrennungen 1933? Diese Fragen stehen im Zentrum der Podiumsdiskussion. Zunächst wird ein Einblick in die Hochschulprojekte „Blinde Flecken“ und „You are what you keep“ gegeben, bei denen sich Studierende der Hochschule Mainz, szenografisch-performativ und architektonisch-räumlich mit NS-Tatorten sowie dem Standort Holzstraße 36 auseinandersetzten. Die Ergebnisse der Projekte zeigten, wie vielfältig Erinnern stattfinden kann.

In der sich anschließenden Podiumsdiskussion sollen Beispiele der Mainzer Erinnerungskultur beleuchtet und kritisch reflektiert werden. Wo besteht Potential, die bestehende Erinnerungskultur zu erweitern und lebendiger zu machen, insbesondere im Blick auf das Thema der Bücherverbrennung 1933?

Über diese Fragen diskutieren an diesem Abend Prof. Wolf Gutjahr von der Hochschule Mainz, die Projektleiterin Mahnen und Gedenken der Stadt Mainz, Anke Sprenger, der Historiker Paul Birkner sowie Studierende der Hochschule Mainz.

Eine Kooperationsveranstaltung mit der Landeshauptstadt Mainz, der Hochschule Mainz sowie dem Verein für Sozialgeschichte Mainz e.V.