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Die BRD mit 75 – Das Glück der zweiten Chance und die Herausforderungen der Gegenwart
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Veranstaltung-Kategorie: Veranstaltungen der BündnispartnerVeranstaltung-Schlagwörter: Newsletter 04/2024
Festvortrag von Prof. Dr. Norbert Frei/ Uni Jena in der Volkshochschule Mainz
Als die Bundesrepublik vor einem Dreivierteljahrhundert ins Leben trat, verdankte sich das der Entschlusskraft der westlichen Alliierten, aber auch der Bereitschaft einer neuen deutschen politischen Elite, die Konsequenzen aus dem Scheitern der Weimarer Republik und der Katastrophe des ‚Dritten Reiches‘ zu ziehen. Zu diesen Konsequenzen gehörte nicht zuletzt die Bereitschaft, sich der „jüngsten Vergangenheit“ selbstkritisch zu stellen.
Auf den ersten Blick waren die Bedingungen für einen staatlichen Neuanfang in nahezu jeder Hinsicht entmutigend – politisch, ökonomisch, moralisch. Besonders eklatant war in den Augen der Alliierten und der Gegner des NS-Regimes der charakterliche Bankrott der eben noch so herrisch-stolzen ‚Volksgemeinschaft‘. Sie warf Fragen auf wie die folgenden: Wie lässt sich der Übergang von einer totalen Diktatur zur freiheitlichen Demokratie in einem physisch und psychisch völlig verwüsteten Land organisieren? Wie verändert man das Denken
und Handeln einer Nation, die ihrem ‚Führer‘ im Vernichtungskrieg mit übergroßer Mehrheit, wenn nicht begeistert, so doch loyal bis ans Ende gefolgt war? Wie gewinnt man die zutiefst erschöpften und vielfach zynisch gewordenen Deutschen für eine neue, humane politisch- gesellschaftliche Ordnung?
Der Vortrag zeigt, wie diese Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit, maßgeblich angetrieben durch die Bundespräsidenten, im Laufe der Jahrzehnte mehr und mehr gelang – und macht zugleich deutlich wie die so entstandene Erinnerungskultur in den letzten Jahren immer mehr unter Druck geraten ist.