Veranstaltung-Kategorie: Veranstaltung Weiterbildungsakademien
Erinnerungskultur im Kontext: Holocaust-Ethos in Israel
Online-Vortrag mit Dr. Ruth Eitan
Der Beginn des Vortrags wird die historischen Rahmenbedingungen und Kontexte offenlegen, warum die Gründungsväter des Staates Israel den Holocaust-Überlebenden, die nach Kriegsende eine neue, sichere Heimat suchten, so ablehnend gegenüberstanden. Nachfolgend soll diskutiert werden, wie die einzelnen israelischen Regierungen die Erinnerung an den Holocaust gestaltet haben. Am Beispiel der Eichmann-Prozess und dem Umgang mit den persönlichen Erinnerungen der Opfer soll die Konzeption der Gedächtnispolitik des jungen, israelischen Staates nachvollzogen werden.
Die große Wende innerhalb der Erinnerungskultur geschah erst mit zwei einschneidenden Ereignissen: Dem Jom-Kippur-Krieg 1973 und dem Aufstieg der konservativ-religiösen Likkud-Partei 1977. Die Bewertung der Opfer und der Shoah veränderte sich nun innerhalb der offiziellen Erinnerungspolitik in einer radikalen Weise.
Der Vortrag wird in seinem letzten Teil die Transformationen innerhalb der gegenwärtigen, israelischen Gesellschaft nachzeichnen, die sich auf dem Gebiet der Politik und Kultur ausgewirkt und ihre Spuren hinterlassen haben. Die israelische Gesellschaft hat nicht nur einen Generationswechsel erlebt, sondern sie ist auch durch neue Einwanderungswellen pluralistischer geworden. Man musste sich dieser Tatsache stellen und hat aus dieser Notwendigkeit heraus neue Vermittlungsmethoden entwickelt, die das individuelle Schicksal der Opfer in den Fokus rückten.
Das Ziel des Vortrags wird es sein, darzulegen, wie die Erinnerungskultur immer wieder unterschiedlichen politischen Interessen unterworfen war. Die politischen Interessen haben den Blick auf die Shoah bestimmt und verändert.
In der vom Politikwissenschaftler Mehmet Şenel moderierten Diskussion im Anschluss an den Vortrag haben wir sowohl die Möglichkeit für einen Austausch mit der Referentin, als auch zur Erörterung der Implikationen des israelischen Beispiels für die Erinnerungskultur und politische Bildung in Deutschland heute.
Referentin Dr. Ruth Eitan: Historikerin aus Israel
Moderation: Mehmet Şenel, Politikwissenschaftler
Kosten: Die Teilnahme an der Fortbildung ist kostenfrei.
Anmeldung: Erfolgt über das Anmeldeformular, zur Homepage.
Dieses Seminar ist unter der PL-Nummer: 21FNA00010 als Lehrerfortbildung in Rheinland-Pfalz anerkannt.
Ort: Fridtjof-Nansen-Platz 3
Ingelheim am Rhein
Rheinland-Pfalz
55218
Deutschland