Newsletter September

 

Liebe Mitglieder, Freund:innen und Förder: innen des Instituts für Geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz e.V. (IGL),

ein seltsamer Sommer neigt sich jetzt langsam dem Ende zu. Auf der einen Seite ein Sommerwetter der Superlative und endlich eine fast vollständige Lockerung der Corona-Beschränkungen. Doch dies zu genießen fiel schwer. Denn andererseits sorgten der Krieg in der Ukraine, Klima- und Energiekrisen, Preissteigerungen und ein Virus in Wartestellung für Zukunftsängste.

Doch eines hat die Geschichte gezeigt: Große Krisen bieten immer historische Lektionen und die Chance daraus zu lernen. Bleibt zu hoffen, dass wir die richtigen Schlüsse ziehen um Dinge in Zukunft besser zu machen.

Informationen zu unseren Veranstaltungen und Aktivitäten finden Sie in diesem September-Newsletter. Viel Vergnügen bei der Lektüre und bleiben Sie trotz allem positiv.

Das Team vom IGL

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Buchvorstellung vom Haus des Erinnerns

Am 28. September 2022 um 14:00 Uhr lädt das Haus des Erinnerns zur Buchvorstellung seines neusten Bandes unter dem Titel „Das Leben war jetzt draußen, und ich war dort drinnen. Zwangssterilisation und Ermordung im Rahmen der NS-Euthanasie und ihre Opfer in Mainz und Rheinhessen“ ein.

Der zweite Band der Reihe „Erinnerungskultur und Demokratie“, der unter anderem von unserem Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats und ehemaligen Vorstand Hans Berkessel herausgegeben wird, thematisiert die Geschichte der NS-Euthanasie in Mainz und Rheinhessen und diskutiert den Euthanasie-Begriff. Weitere Informationen hier.

 

IGL-Aktivitäten zum 17. Demokratie-Tag Rheinland-Pfalz

Auf dem 17. Demokratie-Tag Rheinland-Pfalz am 29. September ist das IGL gleich zwei Mal vertreten: Auf dem Hambacher Schloss findet ein Planspiel mit zwei Schulklassen aus Neustadt an der Weinstraße statt, worüber bereits im August-Newsletter ausführlicher berichtet wurde.

Selbstverständlich ist das IGL auch am Hauptstandort in Ingelheim am Rhein mit einem eigenen Stand vertreten. Die Besucher:innen lernen das Institut und unsere Aktivitäten im Bereich Demokratiegeschichte näher kennen. Im Sinne des diesjährigen Mottos des Demokratie-Tags: „Demokratisch denken und handeln für eine Zukunft in Frieden und Vielfalt“ wird es zwei Mitmach-Aktionen geben, bei denen die Schüler:innen ihr Wissen über europäische Länder testen können und sich aktiv mit ihren Ansichten rund um das Thema Demokratie auseinandersetzen.

Am 29.09.22, ab 10:00 Uhr, Weiterbildungszentrum (WBZ), kING, Fridtjof-Nansen-Platz 3, 55218 Ingelheim am Rhein.

 

IGL-Exkursion nach Hambach

Unsere erste Exkursion nach der Corona-Pandemie führt uns am 22. Oktober 2022 zum Hambacher Schloss und nach Neustadt an der Weinstraße.

„Hinauf, Patrioten zum Schloss, zum Schloss!“ – Dem Ruf zum Hambacher Fest am 27. Mai 1832 folgten rund 30.000 Menschen, um auf dem Hambacher Schloss für Freiheit und ein vereintes, demokratisches Deutschland und europäische Freundschaft zu demonstrieren. Seitdem ist das Hambacher Schloss ein Zeichen von Solidarität, Einigkeit und bürgerlicher Freiheit. Die Dauerausstellung „Hinauf, hinauf zum Schloss“, die unter anderen von unserer Mitarbeiterin Sarah Traub betreut wurde, zeigt, warum das Hambacher Schloss als „Wiege der deutschen Demokratie“ betrachtet wird.

Nach dem Besuch beim Hambacher Schloss und einem gemeinsamen Mittagessen werden wir die Ausstellung „Straßennamen in Neustadt an der Weinstraße“, die im Rahmen des Projektes unseres Mitarbeiters Dr. Daniel Kroiß über die Straßennamen vor Ort entstanden ist, besuchen.

Nähere Informationen zu Fahrtprogramm, Kosten und Anmeldung erhalten Sie hier.

 

Tagung „Besatzungszeit 1918 bis 1930 und Separatismus im heutigen Rheinland-Pfalz“

Am 04. und 05. November findet in Speyer die Tagung „Besatzungszeit 1918 bis 1930 und Separatismus im heutigen Rheinland-Pfalz“ statt. Zum Organisationsteam zählen Dr. Walter Rummel, Dr. Lenelotte Möller, Pfälzische Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (PGFW), Dr. Armin Schlechter, Bezirksgruppe Speyer des Historischen Vereins der Pfalz, Dr. Ute Engelen, Institut für Geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz e.V. (IGL).

Zahlreiche Vorträge beleuchten in diesem Zusammenhang in Speyer die Themenfelder „Die politische Ebene“, „Geld und Wirtschaft“, „Separatismus“, „Kirche, Kultur und Alltag“ und „Wirkung und Nachwirkung“.

So steht zum Beispiel in einer Überblicksstudie unserer Mitarbeiterin Dr. Ute Engelen die Frage im Mittelpunkt, ob die französische Besatzungspolitik die Unternehmen im Gebiet schwer schädigte oder ob die Wurzeln der wirtschaftlichen Krise vieler Betriebe eher im Krieg zu finden sind. Mehr zum Programm.

Tagungsort: Rathaus der Stadt Speyer, Maximilianstraße 100, 67346 Speyer.
Bitte melden Sie sich per Email an, da die Zahl der Plätze begrenzt ist und wir Sie kontaktieren können, falls infolge der Corona-Pandemie Änderungen notwendig werden.

 

Abschluss des Projekts „Straßennamen in Neustadt“

Ein Jahr lang untersuchte Dr. Daniel Kroiß mit Unterstützung von Dr. Hedwig Brüchert die Straßennamen der Stadt Neustadt an der Weinstraße hinsichtlich Antisemitismus, Rassismus, Nationalsozialismus, Kolonialismus und Frauenfeinfeindlichkeit. Zusammen mit einem Fachbeirat wurde zunächst ein Kriterienkatalog erarbeitet.

Von den rund 650 Straßennamen in Neustadt ehren etwa 150 eine Person. Anhand der Kriterien wurde insbesondere untersucht, welche dieser Personen als Angehöriger, Förderer oder Vordenker der kolonialen und nationalsozialistischen Gewaltregimes anzusehen ist, die für Massen- und Völkermorde verantwortlich sind. Entsprechend konzentrierte sich die Untersuchung auf das 19. und 20. Jahrhundert.

Von den Kriterien wurden 22 in Straßennamen geehrte Personen erfasst, die Kroiß der Stadt in einer Abschlussveranstaltung in Neustadt präsentierte. Nach diesen Personen sind insgesamt 23 Straßen und Plätze benannt, die nun als „kritisch“ eingestuft werden. Damit ist gemeint, dass hier ein Diskussionsbedarf darüber besteht, ob die betreffende Ehrung für eine liberale, sich an Menschenrechten orientierende Gesellschaft noch angemessen ist. Handlungsempfehlungen spricht der Abschlussbericht nicht aus.

Unter den Personen finden sich häufig diskutierte Namen wie Paul Hindenburg und Richard Wagner, aber auch lokale Persönlichkeiten wie der Maler Peter Koch, der bereits 1931 der NSDAP beitrat, 1937–1945 Bürgermeister von Gimmeldingen (heute Ortsbezirk von Neustadt) war und der 1943 einen Ortsbürger bei der Gestapo denunzierte. Eine örtliche Besonderheit in Neustadt ist das Afrikaviertel, in dem 1938 vier Straßen nach „Kolonialpionieren“ benannt wurden, die für schwere Verbrechen an den indigenen Bevölkerungen des afrikanischen Kontinents stehen.

Der vollständige Abschlussbericht ist online einsehbar. Die Entscheidungsbefugnis über mögliche Umbenennungen obliegt nun dem Stadtrat.

 

LEADER-Projekt „Geschichte genussvoll entdecken – Tradition und Weinkultur in Rheinhessen“

Weinbau und Weinkultur sind zentrale Bausteine der rheinhessischen Identität. 131 von 136 Gemeinden betreiben hier auf der eigenen Gemarkung Weinbau und machen Rheinhessen zum deutschlandweit größten Anbaugebiet. Diesem Themenfeld möchte das IGL mit einer eigens konzipierten Broschüre und einer Internetseite Rechnung tragen. Wir laden unter dem Titel auf eine Reise durch die Vielfalt der historischen Weinthemen ein, die sich in unserer Region Rheinhessen „genussvoll entdecken“ lässt.

Thematische Schwerpunkte zeigen den Facettenreichtum der Weinbaugeschichte, darunter die Arbeitswelt der Winzer, jüdische Weinhändler, Keltertechnik, Schönung, Visierkunst, Liebfrauenmilch, Winzersprache, Frauen im Weinberg, Weinschröter und Transportwege, historischer Weingeschmack, Marketing oder die Entwicklung von Weinetiketten. Mehr zu dem Projekt.

Webseite und Buch werden ab November 2022 für alle Interessierten kostenlos verfügbar sein.

 

„Warmaisa“ – Didaktische Handreichung als Download kostenlos verfügbar

Zeitgleich mit der Neuauflage des dritten Bandes „Warmaisa – Klein-Jerusalem am Rhein. Zeugnisse jüdischen Lebens in Rheinland-Pfalz“ unserer erfolgreichen Reihe „Beiträge zur Geschichte der Juden in Rheinland-Pfalz“ bietet das IGL einen Download für interessierte Lehrerinnen und Lehrern an. Waren die zum Themenkomplex angebotenen didaktische Handreichung mit allen Unterrichtsmaterialien und den dazu gehörigen „Hinweisen und Erläuterungen“ bisher auf einer CD dem Buch beigefügt, so können sie jetzt zusammen mit weiterführenden Literaturangaben hier kostenlos heruntergeladen werden.

Damit kann das oft im Unterricht vernachlässigte oder in einseitiger Verkürzung auf die Verfolgungsgeschichte behandelte Thema auch für die Schule neu und auf didaktisch zeitgemäße Weise vermittelt werden.

 

Stationen unserer Wanderausstellungen

„75 Jahre Rheinland-Pfalz in 75 Geschichten“
Die Ausstellung zeigt ein facettenreiches Panorama der Geschichte unseres Bundeslandes.
Mehr hierzu.
Stationen:
01.09. bis 01.10.22: Landesbibliothekszentrum RLP, Otto-Mayer-Straße 9, 67346 Speyer.
05.10. bis 01.11.22: Volkshochschule, St. Josef-Str. 15a, 54411 Hermeskeil.

„Auf dem Weg zur modernen Demokratie. Die deutschen Freiheitsbewegungen von der Französischen Revolution bis zur Mitte des 19. Jahrhundert“
Die Ausstellung veranschaulicht wichtige Kapitel der Demokratiegeschichte wie das Hambacher Fest.
Mehr hierzu.
Stationen:
22.07.22 bis Frühjahr 23: Büchnerhaus Riedstadt, Weidstraße 9, 64560 Riedstadt.
01.09. bis 06.11.22: Stadtverwaltung der Stadt Eisenach, Markt 2, 99817 Eisenach.

„1700 Jahre jüdisches Leben. Tradition und Identität der Juden in Rheinland-Pfalz“
Die Ausstellung präsentiert Persönlichkeiten, Bräuche und Bauten der Juden in Rheinland-Pfalz.
Mehr hierzu.
Stationen:
01.10. bis 31.10.22: Stadtarchiv Bad Kreuznach, Mannheimer Str. 189-191, 55543 Bad Kreuznach.

„Der gescheiterte Friede. Die Besatzungszeit 1918-1930 im heutigen Rheinland-Pfalz.“
Das Ausstellungsprojekt beleuchtet die Auswirkungen der Besatzungszeit auf die Gesellschaft.
Mehr hierzu.
Stationen (jeweils nicht frei besuchbar):
Sept. 22: Max-Planck-Gymnasium, Ludwigshafen.
Okt. 22: Willigis-Gymnasium, Mainz.
04./05.11.22: Rathaus, Speyer.

„Rheinhessen historisch – 200 Jahre Rheinhessen“
Die Ausstellung informiert über die kurze aber wechselvolle Geschichte Rheinhessens.
Mehr hierzu.
Stationen:
Okt: 22. Heimatmuseum, Staatsrat-Schwamb-Str. 14a, 55278 Undenheim.

Diese und weitere Wanderausstellungen werden kostenfrei verliehen. Sollten Sie Interesse haben, klären wir gerne bei Kontakt mit Ihnen Termin und Vorgehensweise.