Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V.: September Newsletter No. II

Liebe Mitglieder, Freund*innen und Förder*innen des Instituts für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V.,
unsere Jubiläumstagung am 16. und 17. September verlief zu unserer Zufriedenheit und wir freuen uns vor allem, dass neben der Teilnahme in Präsenz auch viele Interessierte den spannenden Vorträgen über unseren Livestream gefolgt sind. Moderiert wurden die Vorträge von der stellvertretenden IGL-Vorsitzenden Prof. Dr. Nina Gallion sowie von IGL-Geschäftsführer Dr. Kai-Michael Sprenger.
Und wie es so oft ist: Nach der Tagung ist auch wieder vor der Tagung, denn bereits Ende Oktober steht unsere nächste Tagung zum Kurfürstlichen Schloss in Mainz an. Dazu und zu anderen Aktivitäten des IGL mehr in diesem zweiten Septembernewsletter.
Viel Freude bei der Lektüre wünscht Ihnen das Team des IGL!
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Vortrag zu Freiheitsbewegungen im heutigen Rheinland-Pfalz
Zur Online-Veranstaltung „’Täglich greift der Geist der Unruhe und Umwälzung weiter um sich‘ – Freiheitsbewegungen im heutigen Rheinland-Pfalz im 18. und 19. Jahrhundert“ lädt die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz (LpB) am Donnerstag, 30. September 2021 um 19 Uhr ins Netz ein.
Unsere IGL-Mitarbeiterin Sarah Traub legt dar, welch lange Tradition das Streben nach demokratischen Freiheiten in der Geschichte des heutigen Rheinland-Pfalz hat. Sie zeigt, dass die linksrheinischen Gebiete so viele politische und gesellschaftliche Umbrüche zwischen der Französischen Revolution und der Revolution 1848/49 erlebten wie keine andere deutsche Region.
Eine beispiellose Dichte an Erinnerungsorten der Freiheitsbewegungen wie etwa die Bergzaberner und die Mainzer Republik, der Zweibrücker Pressverein, das Hambacher Schloss oder die Fruchthalle in Kaiserslautern zeugt bis heute von der demokratischen Tradition auf dem Boden unseres Bundeslandes. Von besonderer Bedeutung waren dabei stets die engen Verbindungen zu den französischen Nachbarn. Die Ideen von Freiheit und Gleichheit fielen hier auf fruchtbaren Boden und führten zu einer frühen Blüte der liberalen und frühdemokratischen Bewegung. Politische Freiheiten, die während der vergleichsweise kurzen politischen Zugehörigkeit der Region zu Frankreich eingeführt wurden, verteidigten die Rheinland-Pfälzer als „Rheinische Institutionen“ auch über die politischen Umbrüche hinaus. Mehr zur Anmeldung hier.
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IGL-Ausstellung zu 1.700 Jahre jüdisches Leben
Die IGL-Wanderausstellung im Rahmen des Festjahrs „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ wird am 30. September in der ehemaligen Synagoge in Niederzissen eröffnet. Derzeit ist sie in Zweibrücken im Helmholtz-Gymnasium als Ausweichquartier der Bibliotheca Bipontina zu sehen.
Wie vielfältig jüdisches Leben auf dem Gebiet von Rheinland-Pfalz im Laufe der Geschichte war und heute wieder ist, vermittelt die vom IGL konzipierte Wanderausstellung mit dem Titel „1700 Jahre jüdisches Leben. Tradition und Identität der Juden in Rheinland-Pfalz“. Auf 16 Thementafeln werden Schlaglichter auf einzelne Persönlichkeiten, Bräuche und Bauten präsentiert.
Darüber hinaus können diese Informationen über digitale Angebote wie Filmdokumentationen sowie durch Zeitzeugeninterviews und virtuelle Rekonstruktionen vertieft werden. Besonders facettenreich ist das jüdische Erbe in Rheinland-Pfalz aus dem Hochmittelalter, wie jüngst die Anerkennung der SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz am 27. Juli 2021 als Weltkulturerbe der UNESCO belegt.
Die Ausstellung kann beim IGL ausgeliehen werden. Der offizielle Zeitraum des Festjahrs hat sich coronabedingt bis Juli 2022 verlängert.

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Straßennamen in Neustadt an der Weinstraße

In Neustadt an der Weinstraße wird aktuell über die Umbenennung der Straßennamen diskutiert, da einige von ihnen nach Personen benannt sind, die beispielsweise einen Bezug zum Nationalsozialismus oder zum Kolonialismus aufweisen – ein Thema, das mit der im vergangenen Jahr aufgekommenen Black-Lives-Matter-Bewegung zusätzlich eine aktuelle Brisanz bekommen hat.
Im Stadtrat wurden bereits mehrere Anträge verhandelt. Da entsprechende Diskussionen auch künftig zu erwarten sind – mit Blick auch auf das Afrikaviertel z.B. mit der Lüderitzstraße – hat der Stadtrat beschlossen, zunächst ein kritisches Gutachten in Auftrag zu geben. Mit der Erstellung des Gutachtens wurde der IGL-Mitarbeiter Dr. Daniel Kroiß zusammen mit Dr. Hedwig Brüchert betraut. Die Ergebnisse des hierfür durchgeführten Forschungsprojekts sollen im kommenden Jahr in Neustadt mit einer Vortragsreihe, Podiumsdiskussionen und einer Ausstellung präsentiert werden.

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„Der gescheiterte Friede“ – Ausstellung in Landau

Am Sonntag, 3. Oktober 2021, 11 Uhr wird die vom IGL und der Landesarchivverwaltung RLP erstellte Roll-Up-Ausstellung „Der gescheiterte Friede. Die Besatzungszeit 1918-1930 im heutigen Rheinland-Pfalz“ im Museum für Stadtgeschichte Landau eröffnet.
Bitte melden Sie sich bei Frau Kohl-Langer telefonisch (06341/13-4200) oder per Email (christine.kohl-langer@landau.de) an und bringen Sie Ihren 3G-Nachweis mit zur Veranstaltung. Der Eintritt ist frei. Falls Sie es am Sonntag nicht schaffen: Die Wanderausstellung ist bis zum 28.10.2021 zu besuchen.
Aus dem Stadtarchiv Landau sehen wir hier z.B. zwei französische Soldaten beim Zuprosten mit einem Krug Bier. Im Folgenden ein verkürzter Auszug aus der Ausstellung zum Alltag der Franzosen: „Viele amerikanische und französische Soldaten hatten bereits über längere Zeit im Krieg mitgekämpft. Sie wünschten sich vor allem, bald wieder in ihre Heimat zurückzukehren. In der Regel mussten die Besatzungssoldaten präsent sein, hatten aber kaum weitergehende Aufgaben als militärischen Drill und die Bewachung der Kasernen, Depots und Brücken am Rhein.“

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Seminar „Regionalgeschichte für Museen“

Was ist regionet.de und wie kann ich mich daran beteiligen? Das IGL bietet über den Museumsverband Rheinland-Pfalz am 6. Oktober von 14 bis 16 Uhr eine Online-Veranstaltung für ehrenamtliche und hauptamtliche Museumsmitarbeiter*innen an zum Internetportal „regionalgeschichte.net“.
Die Website „regionalgeschichte.net“ ist ein Internetportal zur regionalen und lokalen Geschichte von Rheinland-Pfalz. In den Portalbereichen finden Sie historische Informationen zur Landes-, Regions- und Ortsgeschichte, digitale Quellen, Onlinepublikationen und vieles mehr. Das Portal ist ein Projekt des Instituts für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V. (IGL) und hat derzeit monatlich rund 50.000 eindeutige Zugriffe durch Nutzerinnen und Nutzer aus der Region und der ganzen Welt.
Bei dieser Veranstaltung werden die vielen Nutzungsmöglichkeiten für Museen im Vordergrund stehen. Eine Beteiligung kann sowohl für ehrenamtlich Engagierte als auch für hauptamtlich geführte Museen interessant sein. Die beiden IGL-Mitarbeiter*innen Sarah Traub und Lutz Luckhaupt erläutern die verschiedenen Bereiche und Mitmach-Möglichkeiten auf regionalgeschichte.net.

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Vom Kurfürstlichen Schloss zur „Gut Stubb“

Die Tagung „Kurfürst und Bürgerschaft. Transformationen des Mainzer Schlosses“ beleuchtet am 29. und 30. Oktober 2021 die bürgerliche Geschichte des Mainzer Schlosses.
Das Kurfürstliche Schloss gilt als bedeutendster Profanbau der Stadt Mainz und Rheinhessens. Errichtet zunächst als Martinsburg Mitte des 15. Jahrhunderts nach dem Verlust der Mainzer Stadtfreiheit 1462, werden Burg und Schloss zum Herrschaftsinstrument und Machtsymbol gegen die Mainzer Bürgerschaft. Später entwickelt sich das Schloss zum Zentrum der blühenden barocken Residenzstadt.
Mit dem Jakobinerclub, der 1792/93 im kurfürstlichen Akademiesaal des Schlosses tagt, beginnt eine neue Transformationsphase des Mainzer Schlosses, die immerhin mehr als zweihundert Jahre umfasst und bisher wenig im Zentrum des Interesses stand. Auf der Tagung sollen deshalb die vielfältigen Verwendungen von Areal und Gebäuden als Zollmagazin, Lazarett und Kaserne vor allem seit den 1840er Jahren bis zu seiner derzeitigen Nutzung als Kultur- und Kongresszentrum heute stärker in den Fokus rücken.
Die gemeinsame Tagung des IGL, der GDKE, des Mainzer Altertumsvereins sowie der Landeshauptstadt Mainz wird geleitet vom ehem. IGL-Direktor Prof. Dr. Michael Matheus und Dr. Georg Peter Karn. Weitere Informationen finden Sie hier.

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Mainzer Republik-Ausstellung in Bad Sobernheim

Die Wanderausstellung zur Mainzer Republik, gemeinsam kuratiert vom IGL und der Stiftung Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz – ist noch bis 7. November im Schulgebäude des Freilichtmuseums in Bad Sobernheim zu sehen. Die Mainzer Republik 1792/93 war einer der ersten Demokratieversuche auf deutschem Boden. Die Schau mit dem Titel „Auf dem Weg zur modernen Demokratie“ beleuchtet die Geschichte der kurzlebigen Mainzer Republik.

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2. Tag der Landesgeschichte Rheinland-Pfalz

Der 2. Tag der Landesgeschichte Rheinland-Pfalz findet am 9. Oktober in Ingelheim im KING und WBZ statt. Übergeordnetes Thema ist dieses Jahr „Mittelalter digital“. Das IGL beteiligt sich an der Veranstaltung mit einem Stand mit der digitalen Präsentation seiner beiden Projekte haderbuecher.de und ingrossaturbuecher.de. Der IGL-Geschäftsführer Dr. Kai-Michael Sprenger wird dort einen Vortrag halten.

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Bildnachweise
Bild 01: IGL
Bild 02: IGL
Bild 03: Stiftung Hambacher Schloss
Bild 04: IGL
Bild 05: Pressestelle Neustadt an der Weinstraße
Bild 06: IGL Stadtarchiv Landau an der Weinstraße
Bild 07: IGL
Bild 08: Landeshauptstadt Mainz
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Terminkalender
Weitere Hinweise zu Vorträgen und Veranstaltungen finden Sie in unserem stetig aktualisierten Terminkalender.
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