Haus des Erinnerns Newsletter Mai 2023

 

Liebe Mitglieder, Freund*innen und Förder*innen des „Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz“,

im April beschäftigten wir uns viel mit der langfristigen Planung unserer Veranstaltungen dieses Jahr. Trotz der Feiertage brachen auch die Nachfragen nach Bildungsangeboten nicht ab und wir konnten vor allem unseren beliebten Workshop zu Menschenrechten mehrfach umsetzen. Darüber hinaus befinden wir uns gerade in der Bearbeitungsphase unserer bestehenden und neuer Bildungsangebote und entwerfen dazu einen neuen Bildungsflyer. Auch die Bearbeitung unseres Jahresberichtes von 2022 nähert sich dem Ende. Am 25. April durften wir den Zeitzeugen Dr. Leon Weintraub in der Bildungsstätte Kloster Jakobsberg interviewen. Dieses Gespräch wird auch für die Vorbereitung unserer Bildungsangebote zu Zeitzeug*innen und Gedenkstättenfahrten durch die hierbei vermittelten „Innenansichten“ der verschiedenen Konzentrationslager, die Leon Weintraub erleben musste und mit großem Glück überleben konnte, positiv beeinflussen. Zugleich wird das Interview unsere Homepage  um eine weitere beeindruckende Biografie ergänzen. Einen großen Dank an Herrn Weintraub, dass er seine Erlebnisse mit uns teilte und an Reiner Engelmann, dass er dieses Treffen möglich machte.

Am 13. April wurde im Haus des Erinnerns – Für Demokratie und Akzeptanz ein Buch vorgestellt, das erstmals eine Gesamtdarstellung zur Deportation und Ermordung der Jüdinnen und Juden für das ganze Land Hessen darstellt. Der Historiker und Archivar Dr. Volker Eichler hat das von der Autorin Monica Kingreen (1952–2017) unvollendet hinterlassene Manuskript für den Druck bearbeitet und in wesentlichen Teilen ergänzt. Er stellte zunächst auf ansprechende und interessante Art die Entstehungsgeschichte des Buches und die Lebensstationen von Monica Kingreen vor. Anschließend las das Ehepaar Heinemann abwechselnd Auszüge aus den abgedruckten Selbstzeugnissen in Briefen und Erinnerungen vor, die zum Teil auch Mainzer Juden vor ihrer Deportation, ihrem Suizid oder auch noch aus den Ghettos und Lagern geschrieben haben. Dr. Eichler ergänzte zwischen den Beiträgen etwas zum Hintergrund und den Biografien der Menschen, denen mit der Lesung wieder eine Stimme gegeben wurde. Nach den circa eineinhalb Stunden fanden sich alle zu einem lebhaften Austausch bei Brezel und Spundekäs zusammen. Vielen Dank an alle Beteiligten für diese eindrückliche Veranstaltung. Den ausführlicheren Nachbericht können Sie auf unserer Homepage nachlesen.

Außerdem fand am 19. April unser nächster Vortrag aus dem Programm zum Jubiläum 175 Jahre Märzrevolution statt, den wir im letzten Newsletter beworben hatten. Es handelte sich um den Vortrag von Hans Berkessel zum Mainzer Revolutionär und Karnevalisten Ludwig Kalisch mit einer anschließenden Lesung von verschiedenen seiner Texte aus der Karnevalszeitschrift „Narrhalla“ und anderen Publikationen durch Gaby Reichardt. Dies war eine Kooperationsveranstaltung mit der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, dem Verein für Sozialgeschichte Mainz e. V. und dem Förderverein Mainzer Fastnachtsmuseum e. V. Der Vortrag beschäftigte sich mit den verschiedenen Lebensstationen Kalischs von seiner Kindheit im jüdischen Stetl in Lissa (Polen), seinen Studien- und Wanderjahren und schließlich seiner  Niederlassung in Mainz als Journalist und Herausgeber wichtiger Zeitschriften, seinem politischen Wirken in der 1848er Revolution mit der Teilnahme am Pfälzischen Aufstand und – nach der Verurteilung im Zweibrücker Hochverratsprozess mit dem in Abwesenheit gefällten Todesurteil, seiner Flucht nach Frankreich und den letzten Jahren im Exil in Paris (als Nachbar von Heinrich Heine). Gaby Reichardt gab seinen Texten auf ihre unvergleichliche Art neues Leben. Die Auszüge stimmten das Publikum nachdenklich, doch brachte die Lesung aus den humoristischen Texten auch immer wieder zum Lachen. Anschließend  tauschte man sich  über die Aktualität seiner Texte bei einem kleinen Umtrunk aus. Vielen Dank an alle Kooperationspartner*innen, der Akademie und vor allem an Gaby Reichardt für diesen gelungenen Abend. Auch hier können Sie den Nachbericht auf unserer Webseite einsehen.

Mit diesem Newsletter weisen wir gerne auf die nächsten Veranstaltungen bei uns im Mai hin.

 

Hinweis zur Preisausschreibung für innovative Vermittlungskonzepte im Bereich „Gedenken und Geschichtskultur in Rheinland – Pfalz“

Wie kann man Gedenken und Geschichtskultur im 21. Jahrhundert innovativ vermitteln? Was fördert eine reflexive und kritische Auseinandersetzung mit Gedenken und Geschichtskultur und befähigt Kinder und Jugendliche zugleich sich für Freiheit, Selbstbestimmung und Demokratie einzusetzen? Welche Rolle kommt regionalen Bezügen bei der Auseinandersetzung mit Gedenken und Geschichtskultur zu? Inwiefern könnten eigene Projekte Beispielhaft auch in anderen Kontexten umgesetzt werden?

Mit diesen Fragen beschäftigen nicht nur wir uns, sondern auch der Verband der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschland. Bis zum 30. September können Sie sich mit ihrem Projekt in Form einer PDF – Datei via Mail an vgd-rlp@gmx.de bewerben. Mehr Informationen und die Teilnahmebedingungen können Sie auf dem Flyer nachlesen.

 

Veranstaltungsankündigung: Kathinka Zitz – Vortrag und Lesung mit Derya Özdemir und Clarissa Haenn

3. Mai 2023 | 18 Uhr | Haus des Erinnerns Mainz

In

den Revolutionsjahren 1848/49 beteiligte sich Kathinka Zitz (1801–1877) zunächst mit ihren politischen Gedichten, Parolen und Aufrufen für Freiheit und Demokratie am politischen und gesellschaftlichen Leben. Die Ablehnung der Reichsverfassung führte im Frühjahr 1849 zur sogenannten Reichsverfassungskampagne. Zitz nahm nun aktiv handelnd an der Revolution teil. Am 16. Mai 1849 gründete sie in Mainz den Frauenverein „Humania“. Er verfolgte den Zweck, Hilfe für die verfolgten, gefangenen und emigrierten Demokrat*innen sowie deren hinterbliebenen Angehörigen zu organisieren. Als Präsidentin der „Humania“ versuchte Zitz, die Hilfeleistungen zu bündeln und stand somit im Mittelpunkt eines Netzes von Kontakten. Vortrag und Lesung von Texten von Frauen der 1848er Revolution, die mit Kathinka Zitz in Verbindung standen, stehen unter dem Titel „Beschützerin aller Demokraten“.

Eine Kooperationsveranstaltung der Stiftung Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz und dem Verein für Sozialgeschichte Mainz e.V.

Weitere Informationen können sie dem Einladungsflyer entnehmen. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Jubiläumsjahres „175 Jahre Märzrevolution 1848-2023 – Rheinhessen und Pfalz“ statt. In dieser Broschüre finden Sie einen Überblick zu mehr als 40 Jubiläumsveranstaltungen in diesem Jahr.

Anmeldungen unter nina.duerr@lpb.rlp.de

 

Veranstaltungsankündigung: Treffen Jugendforum Mainz

12. Mai 2023 | 16 Uhr | Haus des Erinnerns

Das Jugendforum wird sich erneut zu seinen monatlichen Treffen zusammenfinden. Die Ideen für die kommenden Projekte und Veranstaltungen dieses Jahr werden weiter ausgebaut und der Stand der zweiten Jugenddemokratiekonferenz erläutert. Außerdem trifft sich das Jugendforum am 2. Mai mit der Ministerpräsidentin Malu Dreyer und dem Innenminister Ebling, um ihnen die Forderungen der ersten Jugenddemokratiekonferenz zu überreichen und in einen Austausch zu Jugendpartizipation und den Wünschen der Mainzer Jugend zu kommen. Die Möglichkeit zu diesem Treffen ehrt uns sehr und wir freuen am 12. Mai davon zu berichten.

 

Veranstaltungsankündigung: Auf den Spuren der Revolution von 1848/49 durch Mainz (Stadtrundgang)

14. Mai 2023 | 11 – 13 Uhr | Treffpunkt Staatstheater Mainz

In der Revolution von 1848 war Mainz ein Zentrum im Kampf um demokratische Rechte. Hier waren die Erinnerungen an die „Mainzer Republik“ von 1792/93 und an das Hambacher Fest von 1832 noch wach, und man hatte erfolgreich die Beibehaltung der „Rheinischen Institutionen“ aus der französischen Zeit durchgesetzt. Die Stimmung in der Bundesfestung Mainz, mit der starken Präsenz des preußischen und österreichischen Militärs, war äußerst gereizt. Schon Ende Februar 1848 formulierten Bürger die „Mainzer Forderungen“; kurz darauf gründeten sich mehrere politische Vereine als Vorläufer der späteren Parteien. Eine wichtige Rolle spielten Persönlichkeiten wie Franz Zitz, Ludwig Bamberger und Kathinka Zitz-Halein.

Treffpunkt: Staatstheater Mainz

Teilnahmegebühr: 6 EUR (ermäßigt 5 EUR)
Eine Kooperationsveranstaltung des Vereins für Sozialgeschichte Mainz e.V. mit der Stiftung Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz

Die Veranstaltung findet im Rahmen des Jubiläumsjahres „175 Jahre Märzrevolution 1848-2023 – Rheinhessen und Pfalz“ statt.
Anmeldungen an Heike Alles, rundgang@sozialgeschichte-mainz.de

 

Veranstaltungsankündigung: Trotz alledem Liederabend mit Uli Valnion

25. Mai 2023 | 18 Uhr | Haus des Erinnerns

Unter dem Titel „Trotz alledem“, einem Gedicht von Ferdinand Freiligrath, das sofort nach Erscheinen verboten wurde, präsentiert der Sänger und Liedermacher Uli Valnion einen Abend mit Liedern des Vormärz und der 1848er Revolution.

Uli Valnion ist bekannt durch seine Interpretation von Arbeiterliedern, Demokratischen Volksliedern, Friedensliedern, Folksongs und Liedern gegen Rechts. Aber auch seine eigenen Lieder (zum Teil in pfälzischer Mundart) und Programme haben ein festes Publikum.

Eine Kooperationsveranstaltung der Stiftung Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz mit dem Institut für Geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz e.V. und dem Verein für Sozialgeschichte Mainz e.V.

Die Veranstaltung findet im Rahmen des Jubiläumsjahres „175 Jahre Märzrevolution 1848-2023 – Rheinhessen und Pfalz“ statt.

Anmeldungen unter franziska.hendrich@haus-des-erinnerns-mainz.de