Haus des Erinnerns Newsletter April 2023

 

Liebe Mitglieder, Freund*innen und Förder*innen des „Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz“,

in der letzten Februarwoche und den ersten Märzwochen lag unser Schwerpunkt auf den Themenwochen gegen Antiziganismus. Die Ausstellung „Rassendiagnose Zigeuner – Der Völkermord an den Sinti und Roma und der lange Kampf um Anerkennung“, war bis zum 23. März im Landtag Rheinland-Pfalz zu sehen und es fanden drei begleitende Abendvorträge und verschiedene Bildungsangebote in unserem Haus statt. In unserem letzten Newsletter konnten Sie sich schon ausführlich über diese Veranstaltungen informieren und die Nachberichte auf unserer Homepage einsehen.

Anschließend beteiligten wir uns mit verschiedenen Veranstaltungen am Programm zum Jubiläum 175 Jahre Märzrevolution 1848. Dazu fand am 14. März unser Stadtrundgang „Auf den Spuren der Demokratie durch Mainz“ als öffentliche Führung statt. Außerdem durften wir zusammen mit dem Schauspieler Tino Leo eine besondere Veranstaltung zum 230. Jahrestag der Mainzer Republik am 18. März anbieten. Neben einem historischen Einführungsvortrag führte Tino Leo sein Theaterstück „Der Freiheitsbaum“ auf. Diese facettenreiche Veranstaltung wurde von den zahlreichen Besuchenden sehr positiv aufgenommen und auch hier können Sie den Nachbericht auf unserer Homepage finden und darüber in einem Artikel der Allgemeinen Zeitung nachlesen.

Unser, von unseren ehemaligen Praktikantinnen neu erarbeiteter, Stadtrundgang „Auf den Spuren von Mainzer*innen zwischen Verfolgung, Widerstand und Emanzipation“ war im Februar schon so beliebt, dass wir im März eine zweite ebenfalls sehr gut besuchte öffentliche Führung anbieten konnten. Auch am 8. März, dem Weltfrauentag, durften wir dieses neue Angebot umsetzen.

 

Der mittlerweile seit über einem Jahr andauernde Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine beschäftigte uns immer noch sehr. Dazu organisierten wir am 28. März eine zweieinhalbstündige Veranstaltung mit dem Titel „Autoritarismus gegen Demokratie – Russlands Krieg gegen die Ukraine“. Diese fand mit mehr als 140 Teilnehmenden in der Aula der Volkshochschule Mainz statt. Gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern, dem politischen Bildungsforum Rheinland-Pfalz der Konrad-Adenauer-Stiftung, der Volkshochschule Mainz und dem Frankfurter Wochenschau Verlag, in dem unsere Reihe „Erinnerungskultur und Demokratie verlegt wird, boten wir dem interessierten Publikum einen Vortrag und eine Podiumsdiskussion dazu an. Elmar Theveßen, der ZDF-Studioleiter Washington berichtete über die US-amerikanische Sicht auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und beschrieb die Wahrnehmung des Krieges in den Medien und der Gesellschaft in den USA.

Anschließend ging er in einer Podiumsdiskussion mit Generalmajor Markus Kurczyk, Kommandeur des Zentrums Innere Führung der Bundeswehr, und Prof. Dr. Sabine Schiffer, Medienwissenschaftlerin an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft, Frankfurt/Main und im Institut für Medienverantwortung, Berlin auf kontroverse und drängende Fragen ein. Moderiert wurde dies von unserem Stiftungsvorsitzenden Hans Berkessel. Auch hier können Sie den Nachbericht auf unserer Homepage finden.

Außerdem befinden wir uns in der finalen Phase der Bearbeitung unseres Berichtes für das Jahr 2022, und es stehen bereits die nächsten Veranstaltungen im April bei uns an, auf die wir in diesem Newsletter gerne hinweisen.

 

Nachruf: Joan Salomon

Zunächst möchten wir aber noch einer sehr beeindruckenden Person gedenken, die sich für das Erinnern an jüdische Menschen in Mainz eingesetzt hat. Joan Salomon beschäftigte sich nicht nur mit der Geschichte ihrer eigenen Familie, sondern recherchierte darüber hinaus zu Schicksalen anderer jüdischer Familien in Mainz und engagierte sich dafür, dass ihrer auch durch die Verlegung von „Stolpersteinen“ gedacht wird, damit ihre Namen und Erlebnisse nicht vergessen werden. Auch wir werden Joan Salomon nicht vergessen und trauern um sie. Auf der Homepage des Vereins für Sozialgeschichte können Sie einen ausführlichen Nachruf lesen, der eindrucksvoll ihre Familiengeschichte und ihr Engagement würdigt.

 

Veranstaltungsankündigung: Treffen Jugendforum Mainz

4. April 2023 | 16 Uhr | Haus des Erinnerns Mainz

Das Jugendforum wird sich zu seinen monatlichen Treffen wieder zusammenfinden. Es wird dabei über die zweite Jugenddemokratiekonferenz gesprochen und welche Projekte man dieses Jahr angehen könnte. Wir werden uns bei diesem Treffen zusätzlich mit dem Jugendforum Trier austauschen. Außerdem werden auch große Erfolge gefeiert. So wurde das Jugendforum zum einen erneut mit einem Preis des Jugend – Engagement – Wettbewerbs Rheinland-Pfalz „Sich einmischen – was bewegen“ ausgezeichnet. Am 10. März wurden wir zur Preisverleihung in den Festsaal der Staatskanzlei eingeladen und bekamen die Urkunde von Ministerpräsidentin Malu Dreyer übergeben. Den Nachbericht dazu finden Sie auf unserer Homepage. Zum anderen sind wir erneut beim bundesweiten Wettbewerb „Demokratisch Handeln“ ausgezeichnet worden. Somit dürfen wir vom 7. bis 9. Juni nach Berlin zum Junify Demokratiefestival fahren. Ganz besonders freut uns hier auch, dass unsere Auszeichnungen auf der Ehrenamtsseite der Landesregierung in einer Mitteilung zu den Gewinnern bei „Demokratisch Handeln“ genannt und gelobt werden. Vielen Dank für all die Glückwünsche.

 

Veranstaltungsankündigung: Buchvorstellung und Lesung: Die Deportation der Juden aus Hessen 1940 bis 1945

13. April 2023 | 19 Uhr | Haus des Erinnerns Mainz

Der Historiker und Archivar Dr. Volker Eichler hat das von der Autorin Monica Kingreen (1952–2017) unvollendet hinterlassene Manuskript für den Druck bearbeitet und in Teilen ergänzt. Mit diesem Buch liegt erstmals eine Gesamtdarstellung zur Deportation und Ermordung der Jüdinnen und Juden für das ganze Land Hessen vor. Einbezogen ist – nach den Grenzen vor 1945 – auch das frühere Großherzogtum (der nachmalige Volksstaat) Hessen und damit auch die Stadt Mainz mit dem rheinhessischen Umland. Schätzungsweise 17.000 Jüdinnen und Juden wurden unter dem NS-Regime aus Hessen deportiert. Fast alle sind ermordet worden; kaum mehr als 950 haben überlebt. Die Deportationen geschahen vor aller Augen – so auch in Mainz. Eine Lesung aus Selbstzeugnissen der Opfer und Erinnerungen der Überlebenden lässt die Menschen und das Geschehen vor Augen treten: die Verschleppung aus den Wohnungen, die Zugfahrt zu Tausenden ins Ungewisse, schließlich Leid und Tod in den Lagern und Ghettos. Hier kommen Sie zum Einladungsflyer.

 

Eine Kooperationsveranstaltung mit der Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen.

 

Veranstaltungsankündigung: Vortrag und Lesung mit Gaby Reichardt: Ludwig Kalisch – Karnevalist und Revolutionär

19. April 2023 | 18 Uhr | Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz

Ludwig Kalisch (1814–1882) war einer der bedeutendsten Vertreter des literarisch-politischen Mainzer Karnevals. 1843 übernahm er in Mainz die Redaktion der Karnevalszeitschrift Narrhalla, deren liberal-demokratischen Charakter er mit seinen politisch-satirischen Beiträgen prägte. Er beteiligte sich an der Gründung des „Demokratischen Vereins“ und schloss sich nach dem Scheitern des Paulskirchen-Parlaments den Aufständischen in der Pfalz an. Im Zweibrücker Hochverratsprozess (1851) wurde er in Abwesenheit zum Tode verurteilt und emigrierte nach Frankreich, wo er in der Fremde des Pariser Exils starb. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Jubiläumsjahres „175 Jahre Märzrevolution 1848-2023 – Rheinhessen und Pfalz“ statt. In seinen Vortrag stellt der Historiker Hans Berkessel die spannende Biografie und das Wirken Ludwig Kalischs vor; im Anschluss liest Staatsschauspielerin Gaby Reichardt Texte aus der Narrhalla. Hier finden Sie die Informationen zu der Veranstaltung im Einladungsflyer. In dieser Broschüre finden Sie einen Überblick zu mehr als 40 Jubiläumsveranstaltungen in Mainz, Rheinhessen und der Pfalz allein in diesem Jahr. Die Veranstaltungsreihe soll auch im kommenden Jahr fortgesetzt werden.