Newsletter 01/2023
Liebe Mitglieder, Freund*innen und Förder*innen des „Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz“,
wir wünschen Ihnen ein gutes neues Jahr 2023 und freuen uns, Sie wieder in unserem Haus willkommen zu heißen. Mit diesem Newsletter möchten wir Sie gerne auf unser Veranstaltungsprogramm im Januar aufmerksam machen, von denen einige im Zusammenhang mit dem Tag des Gedenkens am 27. Januar stehen:
Preview zu „Hitlers Macht“ und anschließende Diskussion mit Mirko Drotschmann
- Januar 2023 | 18.00 Uhr | Haus des Erinnerns
Vor 90 Jahren fand die Machtübernahme der Nazionalsozialist*innen statt. Das ZDF bietet hierzu einen Themenschwerpunkt an und präsentiert vom 17. bis zum 31. Januar 2023 jeden Dienstag eine Episode der dreiteiligen ZDFzeit-Dokumentation „Hitlers Macht“. Begleitend wird ab dem 15. Januar eine zweiteilige Dokumentation für die Mediathek unter dem Namen „#HitlersMacht“ erscheinen. Sie beschäftigt sich zum einen mit der Frage, ob und wie Hitler Social Media genutzt hätte und zum anderen, wie die Psychologie von Mitläufer*innen funktioniert.
Mirko Drotschmann, bekannt als „MrWissen2go Geschichte“, reist hierfür virtuell ins Berlin der 1920er- und 1930er-Jahre. Außerdem führt die Terra Xplore-Wissenschaftsjournalistin Jasmina Neudecker ein Experiment durch, welches die generelle Anfälligkeit für Fake News und den Drang zu gruppenkonformem Verhalten aufzeigt.
Das Gedankenexperiment zum Thema Social Media werden wir am 12. Januar um 18 Uhr im Haus des Erinnerns als Preview zeigen. Mirko Drotschmann wird selbst in den Themenschwerpunkt #HitlersMacht einführen und im Anschluss an die Preview für eine Diskussion zur Verfügung stehen.
Anmeldung und Fragen: cornelia.dold@haus-des-erinnerns-mainz.de; Tel.: 06131/6177447
Oberbürgermeister*inforum – Podiumsdiskussion mit allen OB-Kandidat*innen
13. Januar 2023 | 20 Uhr | Im Haus des Erinnerns und online gestreamt
Momentan plant das Jugendforum Mainz eine Social-Media-Kampagne mit Interviews aller OB-Kandidat*innen zu unserem Forderungskatalog und dem Thema Jugendpartizipation. Im Januar folgt eine Podiumsdiskussion mit allen Kandidat*innen zum Thema Bildung und Schulen. Diese Veranstaltung wird gemeinsam mit Markus Sänger vom Sprecher*innenteam der ARGE-SEB (Arbeitsgemeinschaft der Schulelternbeiräte an Gymnasien und integrierten Gesamtschulen in Mainz und Umgebung), Lara Merz, der Sprecherin der ARGE der SEB an Mainzer Grundschulen und Serafina Rheinheimer, Jonas Voigt, Lya-Emilia Maali, Nikolas Höngesberg und Soeren Herrmann aus dem Vorstand der SSV Mainz stattfinden.
Falls Sie als Zuschauende dabei sein möchten, können Sie sich unter jufo@haus-des-erinnerns-mainz.de anmelden. Die Veranstaltung wird auch auf dem YouTube Kanal der ARGE-SEB und des Haus des Erinnerns live übertragen.
Ausstellung „Nichts war vergeblich – Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus“
- Januar–3. Februar 2023 | Haus des Erinnerns
Der Anteil der Menschen, die sich gegen den Terror des NS-Staats zur Wehr setzten, war gering. Unter ihnen stellten Frauen eine noch kleinere Gruppe dar. Der Widerstand von Frauen galt als meistens „privat“ oder „persönlich“, nur selten als politisch motiviert. Generell wurde der Widerstand von Frauen gegen die Nazi-Diktatur bisher zu wenig erforscht und gewürdigt. Dass es vielfältigen Widerstand von Frauen gab, zeigt die Ausstellung „Nichts war vergeblich – Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus“.
Vorgestellt werden 18 Frauen, die sich nicht mit Gleichschaltung und Terror des Naziregimes abfinden wollten. Unter den Biografien befinden sich viele unbekannte und einige bekannte Namen. Sie halfen Verfolgten, verfassten Flugblätter und setzten bei gefahrvollen Aktionen ihr Leben aufs Spiel. Die Ausstellung räumt mit der Vorstellung auf, dass nur Männer im Widerstand aktiv waren und die Frauen eine nebensächliche, dienende Rolle gespielt hätten. Sie erzählt Geschichten von Frauen, die mutig und eigenständig handelten und dafür bestraft, zum Teil ermordet wurden oder ins Exil flüchten konnten. Der Kampf dieser Frauen gegen das NS-Regime verdient Aufmerksamkeit – sie sind uns Beispiele für den aufrechten Gang, der auch heute nötig ist.
Die Ausstellungseröffnung wird am 22. Januar 2023 um 18 Uhr im Haus am Dom stattfinden.
Gudrun Schmidt, eine der Mitkurator*innen der Ausstellung und Vorstandsmitglied des Studienkreises Deutscher Widerstand 1933–1945 e.V. wird in die Ausstellung einführen, die anschließend täglich von montags bis freitags zwischen 10.00 und 16.00 Uhr, donnerstags bis 18.00 Uhr im Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz zu sehen sein wird. Anmeldung unter: erinnerung@ente-bagdad.de
Anna Seghers: Frau, Mutter, Schriftstellerin, Widerstandskämpferin – Vortrag von Hans Berkessel und Lesung mit Gaby Reichardt
24. Januar 2023 | 18.30 Uhr | Mainzer Kammerspiele
„Anna Seghers: Deutsche, Jüdin, Kommunistin, Schriftstellerin, Frau, Mutter […]. So viele einander widersprechende, scheinbar einander ausschließende Identitäten, so viele tiefe, schmerzliche Bindungen, so viele Angriffsflächen, so viele Herausforderungen und Bewährungszwänge, so viele Möglichkeiten, verletzt zu werden, ausgesetzt zu sein, bedroht bis zur Todesgefahr.[…]“ Christa Wolf
Diesen verschiedenen Identitäten im Leben der Schriftstellerin versucht der Vortrag nachzuspüren und zugleich einen exemplarischen Blick auf die Frauenfiguren in ihrem Werk zu werfen.
Im Band mit dem programmatischen Titel „Die Kraft der Schwachen“ (1965) wird von einfachen Menschen, die im Stillen wirken, vom lautlosen Widerstand derer, von deren Leben keine Geschichtsschreibung berichtet, erzählt. So wird die Geschichte von „Agathe Schweigert“, der rheinhessischen Ladenbesitzerin aus „der kleinen Stadt Algesheim“, die ihrem Sohn nach Spanien in den Bürgerkrieg folgt und sich dort im Kampf gegen den Faschismus engagiert, zum Beispiel der Unzerstörbarkeit des Humanen, das in den Unterdrückten aller Zeiten lebt.
Reservierung erwünscht unter: cornelia.dold@haus-des-erinnerns-mainz.de
Zeitzeug*innengespräch mit Eva Szepesi
- Januar 2023 | 19 Uhr | Neue Synagoge Mainz
Eva Szepesi wurde 1932 in Budapest geboren. Mit elf Jahren musste sie mit ihrer Tante vor den Nazis in die Slowakei fliehen, wo sie letztlich doch von ihnen entdeckt wurde. Am 2. November 1944 kam sie nach Auschwitz. Eva Szepesi gehört zu den etwa 400 Kindern, die am 27. Januar 1945 aus dem KZ befreit werden konnten. 1954 zog sie mit ihrem Mann nach Frankfurt am Main, aber sprach lange nicht über ihre Erlebnisse aus dem Konzentrationslager. Verdrängen, vergessen, das war für sie – wie für viele Überlebende des Holocaust – die einzige Möglichkeit, den Alltag zu bewältigen und so etwas wie Normalität leben zu können. Am 50. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, dem 27. Januar 1995, sprach sie erstmals vor Jugendlichen der jüdischen Gemeinde über das Erlebte.
Seitdem engagiert sie sich als Zeitzeugin und bekam dafür 2017 die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main und das Bundesverdienstkreuz am Bande. 2011 veröffentlichte sie ihre Autobiografie Ein Mädchen allein auf der Flucht und 2017 erschien das Buch Meine Nachmittage mit Eva – Über Leben nach Auschwitz, in dem die Gespräche zwischen ihr und der Autorin und Moderatorin Bärbel Schäfer, die sie beim Auschwitz Kongress des Frankfurter Spielhauses kennengelernt hatte, festgehalten sind.
Anmeldung unter: erinnerung@ente-bagdad.de