Newsletter Jahresabschluss

Jugenddemokratiekonferenz im Rahmen des Demokratie-Tags 2022

 

Bevor wir Ihnen einen Einblick in die Planungen des kommenden Jahres geben, gibt es noch einen großen Erfolg zu berichten. Am landesweiten Demokratie-Tag am 29. September fand die erste Mainzer Jugenddemokratiekonferenz statt. Unser Jugendforum hat diese eigens geplant und umgesetzt. Wir sind sehr stolz, dass etwa 60 freiwillige Jugendliche an diesem Tag über ihre Zukunftsideen diskutiert und diese in einem Forderungskatalog festgehalten haben. Projektideen, die darin nachzulesen sind, wollen wir nun im kommenden Jahr gemeinsam umsetzen.

 

Sogar der Mainzer Bundestagsabgeordnete Daniel Baldy, dem wir unseren Forderungskatalog überreichen durften, erwähnte das Engagement des Jugendforums in einer Rede im Bundestag am 24. November: „Mit der Jugenddemokratiekonferenz macht das Jugendforum Mainz genau das: Demokratie leben!“

 

Ausstellung „Nichts war vergeblich – Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus“

  1. Januar–3. Februar 2023 | Haus des Erinnerns

Der Anteil der Menschen, die sich gegen den Terror des NS-Staats zur Wehr setzten, war gering. Unter ihnen stellten Frauen eine noch kleinere Gruppe dar. Der Widerstand von Frauen galt als meistens „privat“ oder „persönlich“, nur selten als politisch motiviert. Generell wurde der Widerstand von Frauen gegen die Nazi-Diktatur bisher zu wenig erforscht und gewürdigt. Dass es vielfältigen Widerstand von Frauen gab, zeigt die Ausstellung „Nichts war vergeblich – Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus“.

Vorgestellt werden 18 Frauen, die sich nicht mit Gleichschaltung und Terror des Naziregimes abfinden wollten. Unter den Biografien befinden sich viele unbekannte und einige bekannte Namen. Sie halfen Verfolgten, verfassten Flugblätter und setzten bei gefahrvollen Aktionen ihr Leben aufs Spiel. Die Ausstellung räumt mit der Vorstellung auf, dass nur Männer im Widerstand aktiv waren und die Frauen eine nebensächliche, dienende Rolle gespielt hätten. Sie erzählt Geschichten von Frauen, die mutig und eigenständig handelten und dafür bestraft, zum Teil ermordet wurden oder ins Exil flüchten konnten. Der Kampf dieser Frauen gegen das NS-Regime verdient Aufmerksamkeit – sie sind uns Beispiele für den aufrechten Gang, der auch heute nötig ist.

Die Ausstellungseröffnung wird am 22. Januar 2023 um 18 Uhr im Haus am Dom stattfinden.

Gudrun Schmidt, eine der Mitkurator*innen der Ausstellung und Vorstandsmitglied des Studienkreises Deutscher Widerstand 1933–1945 e.V. wird in die Ausstellung einführen, die anschließend täglich von montags bis freitags zwischen 10.00 und 16.00 Uhr, donnerstags bis 18.00 Uhr im Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz zu sehen sein wird. Anmeldung unter: erinnerung@ente-bagdad.de

 

Anna Seghers: Frau, Mutter, Schriftstellerin, Widerstandskämpferin – Vortrag von Hans Berkessel und Lesung mit Gaby Reichardt

  1. Januar 2023 | 18.30 Uhr | Mainzer Kammerspiele

Wie schon dem Titel der Veranstaltung zu entnehmen, vereinte die Schriftstellerin Anna Seghers verschiedene Identitäten in ihrem Leben. Der Vortrag versucht, diesen nachzuspüren und zugleich einen exemplarischen Blick auf die Frauenfiguren in ihrem Werk zu werfen.

Außerdem wird es eine Lesung aus dem Buch Die Kraft der Schwachen von 1965 geben. In diesem Band wird von einfachen Menschen, die im Stillen wirken, vom lautlosen Widerstand derer, von deren Leben keine Geschichtsschreibung berichtet, erzählt. So wird die Geschichte von Agathe Schweigert, der rheinhessischen Ladenbesitzerin aus „der kleinen Stadt Algesheim“, die ihrem Sohn nach Spanien in den Bürgerkrieg folgt und sich dort im Kampf gegen den Faschismus engagiert, zum Beispiel der Unzerstörbarkeit des Humanen, das in den Unterdrückten aller Zeiten lebt.

Reservierung erwünscht unter: cornelia.dold@haus-des-erinnerns-mainz.de

 

Zeitzeug*innengespräch mit Eva Szepesi

  1. Januar 2023 | 19 Uhr | Neue Synagoge

Eva Szepesi wurde 1932 in Budapest geboren. Mit elf Jahren musste sie mit ihrer Tante vor den Nazis in die Slowakei fliehen, wo sie letztlich doch von ihnen entdeckt wurde. Am 2. November 1944 kam sie nach Auschwitz. Eva Szepesi gehört zu den etwa 400 Kindern, die am 27. Januar 1945 aus dem KZ befreit werden konnten. 1954 zog sie mit ihrem Mann nach Frankfurt am Main, aber sprach lange nicht über ihre Erlebnisse aus dem Konzentrationslager. Verdrängen, vergessen, das war für sie – wie für viele Überlebende des Holocaust – die einzige Möglichkeit, den Alltag zu bewältigen und so etwas wie Normalität leben zu können. Am 50. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, dem 27. Januar 1995, sprach sie erstmals vor Jugendlichen der jüdischen Gemeinde über das Erlebte.

Seitdem engagiert sie sich als Zeitzeugin und bekam dafür 2017 die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main und das Bundesverdienstkreuz am Bande. 2011 veröffentlichte sie ihre Autobiografie Ein Mädchen allein auf der Flucht und 2017 erschien das Buch Meine Nachmittage mit Eva – Über Leben nach Auschwitz, in dem die Gespräche zwischen ihr und der Autorin und Moderatorin Bärbel Schäfer, die sie beim Auschwitz Kongress des Frankfurter Spielhauses kennengelernt hatte, festgehalten sind.

Anmeldung unter: erinnerung@ente-bagdad.de

 

Podiumsdiskussion „Widerstand, Erinnerungskultur und Kurvenengagement“

2. Februar 2023 | 19 Uhr | Haus am Dom

Zu den in dem Veranstaltungstitel genannten Themen diskutieren an diesem Abend Nora Hespers, Felix Tamsut und Freddy Mo Wenner unter der Moderation der Journalistin Mara Pfeiffer.

Widerstand während der NS-Diktatur und bürgerschaftliches Engagement heute lassen sich nicht vergleichen. Doch der Blick auf den Widerstand jener Zeit bleibt wichtig. Auch, um sich zu vergegenwärtigen, wie privilegiert wir in unserer Demokratie sind, wenn es darum geht, uns zu engagieren: Wir können das in aller Freiheit tun. Was das Damals und das Heute verbindet, ist Erinnerungskultur.

Diesen weiten Bogen wollen wir spannen mit Nora Hespers, Felix Tamsut und Freddy Mo Wenner. Hespers hat über ihren Großvater, den Widerstandskämpfer Theo Hespers, das Buch Mein Opa, sein Widerstand gegen die Nazis und ich geschrieben. Tamsut arbeitet als Journalist zum Thema Kurve, Fans und Engagement. Wenner ist in der Beratung für Inklusion & Diversität im Berufsfeld Fußball tätig. Eingebunden ins Thema der Mainzer Erinnerungswochen „Frauen im Widerstand“ möchten wir den Blick auch weiten auf die Verantwortung des Fußballs, über Binarität hinauszudenken und auf allen Diversitätsebenen inklusiv zu handeln und zu denken.

 

Anmeldung unter: erinnerung@ente-bagdad.de

 

Stadtrundgang – „Auf den Spuren von Mainzer*innen zwischen Verfolgung, Widerstand und Emanzipation“

  1. Februar 2023 | 11 Uhr | Treffpunkt: Haus des Erinnerns

Stadtgeschichte ist keine Männergeschichte: Die Geschichte von Mainz lässt sich nicht erzählen, ohne gleichzeitig auch an das Leben und die Lebensumstände ihrer Bewohnerinnen zu erinnern. Doch noch immer hält sich hartnäckig die Ansicht, nur „große Männer“ hätten die Geschicke der Stadt gelenkt. Dabei hat die weibliche Hälfte der Bevölkerung quer durch alle Jahrhunderte einen ebenso hohen Anteil am Geschehen in Mainz – und nicht wenige Frauen wirkten auch weit über die Stadtgrenzen hinaus.

Anlässlich der Mainzer Erinnerungswochen stellt dieser etwa zweistündige Rundgang das Leben und Wirken von Mainzer*innen aus den letzten zwei Jahrhunderten in den Mittelpunkt, die sich hier in der Stadt auf vielfältige Weise engagierten, gegen enge Frauenrollen opponierten und gesellschaftlich gesetzte Grenzen nicht einfach hinnehmen wollten.

 

Anmeldung und Fragen unter: cornelia.dold@haus-des-erinnerns-mainz.de