Newsletter 08/2023
Liebe Mitglieder, Freund*innen und Förder*innen des „Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz“,
der Juli war ein besonders betriebsamer Monat im Haus. Rund 15 Bildungsangebote konnten wir kurz vor den Ferien mit den unterschiedlichsten Gruppen umsetzten, besonders beliebt waren dabei der Studientag „Antisemitismus“, der Workshop „Menschenrechte“ und unsere Stadtrundgänge. Außerdem konnten wir unseren neuen Pädagogik Flyer fertigstellen und in Druck geben. Dieser liegt nun bei uns im Haus aus und wird bald auch online zur Verfügung stehen.
Unsere Begleitveranstaltungen zu den Bücherverbrennungen von 1933 fanden reges Interesse. So fand am 13. Juli eine Abendveranstaltung mit Paul Birkner statt, der die Eigenheiten der Mainzer Bücherverbrennungen 1933 beleuchtete. Neben allgemeinen Informationen konnte man so erfahren, wie sich dieses Ereignis regional abgespielt hatte. Außerdem stieß der Vortrag zum Nachdenken über Erinnerungskultur an, da es nicht viele und vor allem wenig vielfältige Quellen zu den Mainzer Bücherverbrennungen gibt und somit ein Erinnern erschwert wird. Dies wurde bei der Veranstaltung am 17. Juli wieder aufgegriffen, indem verschiedene Projekte vorgestellt wurden, die sich mit Erinnerungskultur befassen. Darunter waren die Projekte „Blinde Flecken“ und „You are what you keep“, welche von Prof. Wolf Gutjahr von der Hochschule Mainz vorgestellt wurden. Eines der Projekte von „Blinde Flecken“ wurde von der Innenarchitektin Victoria Klettenhofer vorgestellt und beschäftigte sich speziell mit den Mainzer Bücherverbrennungen. Anschließend fand eine Podiumsdiskussion mit Prof. Wolf Gutjahr, Victoria Klettenhofer, der Projektleiterin Mahnen und Gedenken der Stadt Mainz, Anke Sprenger und Paul Birkner statt. Somit wurde die Themenreihe zu den Mainzer Bücherverbrennungen mit regen Diskussionen beendet. Diese bildeten jedoch den Anfang für einen vernetzten Austausch über die Erinnerungskultur in Mainz und darüber, wie man besonders an die Ereignisse der Mainzer Bücherverbrennungen gedenken könnte. Die Outdoor-Ausstellung „Verbrannte Orte – Die Bücherverbrennungen von 1933“ wird noch bis zum 3. September auf dem Dr.-Günter-Storch-Platz zu sehen sein.
Auch als Kooperationspartner waren wir unter anderem bei der Veranstaltung und dem Festvortrag zu Ludwig Bamberger und der Eröffnung der Ausstellung zur 1848er Revolution in Rheinland-Pfalz am 22. Juli tätig. In dem öffentlichen Vortrag von Sara Anil und der Lesung von Alexander Maser zum 200. Geburtstag von Ludwig Bamberger wurde sein Leben und Wirken als einer der einflussreichsten Mainzer Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts dargestellt. Als Revolutionär von 1848, Bankier und Finanzreformer, Nationalliberaler und als Berater und später Kritiker von Bismarck war sein Lebensweg von interessanten Wendungen geprägt. Anlässlich seines 200. Geburtstags widmete sich das Institut für Geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz e. V Bambergers publizistisch-politischem Engagement während der 1848er Revolution. Die neue Wanderausstellung des IGLs „…überall weht die schwarz roth goldene Freiheitsfahne. Die Revolution von 1848/49 in Rheinland-Pfalz“ wird noch bis Mitte September bei uns im Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz zu sehen sein.
Zusätzlich gab es eine spannende Diskussionsveranstaltung mit dem Demokratiecoach Vatan und WERTansich(t) e.V. am 10. Juli. Interaktiv wurden die Fragen diskutiert, wie demokratisch unsere Schulen wirklich sind und welchen Herausforderungen wir im schulischen Alltag begegnen. Der Abend war besonders geprägt durch den Austausch des Publikums über ihre Vorstellungen, Ideen aber auch persönliche Erfahrungen. Diese bereicherten den Abend ungemein, auch durch die unterschiedlichen Funktionen der Anwesenden im Schulsystem. So waren Lehrkräfte, Privatpersonen, Schüler*innen und mehr anwesend. Der Abend wurde gefilmt und das Material wird in näherer Zukunft zugänglich sein. Wir werden weiter darüber informieren und in Kürze die Nachberichte zu den Abendveranstaltungen auf unserer Homepage veröffentlichen.
Momentan befinden wir uns im Endspurt mit den Arbeiten an Band 3 unserer Schriftenreihe und werden diesen demnächst fertig stellen können. Nun wird das Team des Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz erstmal in eine Sommerpause gehen. Deshalb bleibt im August das Haus geschlossen und eröffnet wieder im September. Mit diesem Newsletter wollen wir uns in die Sommerpause verabschieden und einen Ausblick auf die kommenden Veranstaltungen geben. Neben vielen Lesungen, Buchvorstellungen und Vorträgen wird im zweiten Halbjahr ein besonderes Augenmerk auf das Thema der Kindheit und Jugend im Nationalsozialismus gelegt. Außerdem werden wir wieder mit einigen Veranstaltungen bei den SchUM-Kulturtagen mitwirken. Das Programm wird in Kürze gedruckt und digital vorliegen.
Besuch der Oberbürgermeisterin von Speyer, Stefanie Seiler
Besonders danken möchten wir Stefanie Seiler für ihren Besuch bei uns im Haus des Erinnerns – Für Demokratie und Akzeptanz. Wir durften der Oberbürgermeisterin von Speyer und wiedergewählten Vorsitzenden des Vereins SchUM-Stätten Rheinland-Pfalz e. V. unsere vielfältige Arbeit im Haus vorstellen. Neben der Darstellung der Bildungsangebote, Veranstaltungen, Publikationsreihen und vielem mehr fanden wir auch die Zeit über die Verbindung unserer Städte durch die Geschichte der SchUM-Städte zu sprechen. Es fand ein reger Austausch statt, der uns nochmal bewusst machte, wie wichtig und gut unsere Arbeit ist. Zusätzlich konnten wir ihr das Konzept zur Einrichtung einer Koordinierungsstelle „Jüdisches Leben und jüdische Kultur in Rheinland-Pfalz“ präsentieren und wie wichtig eine solche Stelle für die Vernetzungsarbeit in unserer Region wäre. Wir freuen uns auf weitere Treffen.
Stiftungsversammlung am 18. Juli
Ein weiterer wichtiger Termin im Juli war die Stiftungsversammlung, bei der die Neuwahl des Stiftungsrats stattfand. Wir wollen hier die Chance nutzen, um allen Gewählten herzlichst zu gratulieren. Fortan werden im Stiftungsrat vertreten sein:
Dr. Hedwig Brüchert
Dieter Burgard
Dr. Franziska Conrad
Prof. Wolf Gutjahr
Anna Kischner
Dekan Andreas Klodt
Pfarrer Markus Kölzer
Prof. Dr. Hans-Christian Maner
Martina Ruppert-Kelly
Silke Schneider
Dr. Frank Teske
Michael Weil
Herzlichen Glückwunsch!
Veranstaltungsankündigung: Lesung „Stell dir vor es wäre Frieden “ mit den Herausgeber*innen Reiner Engelmann und Claudia Freund
Lesung | 8. September 2023 | 18.30 Uhr | Haus des Erinnerns – Für Demokratie und Akzeptanz
Anlässlich des Antikriegstags am 1. September wird es im Haus des Erinnerns – Für Demokratie und Akzeptanz eine Buchvorstellung und Lesung von dem neu erschienenen Buch „Stell dir vor es wäre Frieden“ von Reiner Engelmann und Claudia Freund geben. In diesem Buch wurden Gedichte, Kurzgeschichten, Berichte und vieles mehr von mehreren Autor*innen zusammengetragen. Zwanzig Texte geben somit ein Plädoyer für Frieden und regen zum Nachdenken und Diskutieren an.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und einen anregenden Austausch!
Veranstaltungsankündigung: Ausstellung „Es lebe die Freiheit! Junge Menschen gegen den Nationalsozialismus“
Ausstellung | 11.– 29. September 2023 | Haus des Erinnerns – Für Demokratie und Akzeptanz
Am 11. September wird unser neuer Themenfokus Kindheit und Jugend im Nationalsozialismus mit der Eröffnung der Ausstellung „Es lebe die Freiheit! Junge Menschen gegen den Nationalsozialismus“ eingeläutet. Viele junge Menschen verfielen den Ideen des NS-Regimes. Nur eine Minderheit zeigte den Mut, im Alltag „Nein“ zu sagen oder Widerstand zu leisten. Diesen jungen Menschen, die aus verschiedenen sozialen und politischen Milieus entstammen und die auf ganz verschiedene Arten Widerstand leisteten, widmet sich diese Ausstellung des Studienkreises Deutscher Widerstand 1933–1945 e.V.
Eine Veranstaltung im Rahmen der interkulturellen Woche 2023.
Veranstaltungsankündigung: Lesung „Die Schönheit der Differenz“ mit der Autorin Hadija Haruna-Oelker
Lesung | 13. September 2023 | 18.30 Uhr | Haus des Erinnerns – Für Demokratie und Akzeptanz
Mainz hat viele Gesichter und ebenso viele Geschichten. In ihnen spiegelt sich die „Schönheit der Differenz“, die immer wieder fragt: „Wie genau wollen wir zusammenleben?“. Mit dieser Frage beschäftigt sich die Frankfurter Journalistin, Politikwissenschaftlerin und Moderatorin Hadija Haruna-Oelker. In Ihrem Buch „Die Schönheit der Differenz“ skizziert sie eine Welt, in der es Wege gibt, um neue Räume zu schaffen, eine Sprache zu finden und ein Verständnis füreinander zu entwickeln. Eine Gesellschaft, in der Menschen bereit sind, gängige Routinen zu hinterfragen. Das Buch ist ein Plädoyer, Vielfalt als Bereicherung der Gesellschaft anzusehen, geschmückt mit persönlichen Erlebnissen und gesellschaftspolitischen Perspektiven. Gemeinsam mit Ihnen, der Autorin und mit Miguel Vicente, dem Beauftragten der Landesregierung Rheinland-Pfalz für Migration und Integration, wollen wir an dem Abend besprechen: Was wollen wir morgen anders machen, um unser Miteinander gleichberechtigt zu gestalten? Welche Aktionen und Programme brauchen wir für mehr Empathie und gegen Rassismus sowie andere Ausprägungen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit? Und was trägt die Landesregierung sowie jede*r Einzelne von uns bereits aktiv dazu bei?
Eine Veranstaltung im Rahmen der interkulturellen Woche 2023 und eine Kooperationsveranstaltung mit den Regionalbüros der Friedrich-Ebert-Stiftung für Rheinland-Pfalz/ Saarland und dem Büro für Migration und Integration der Stadt Mainz.
Veranstaltungsankündigung: Gemeinsam gegen Antisemitismus & Antiziganismus für Betroffenenperspektiven & Solidarisierungen – Meldestellen im Dialog
- September 2023 | 18.30 Uhr | Haus des Erinnerns – Für Demokratie und Akzeptanz
Bei dieser Veranstaltung stellen sich verschiedene Meldestellen vor. Wir bekommen Einblicke in ihre Arbeit und wie eine Meldung abläuft. Zusätzlich findet ein offener Austausch zwischen den Meldestellen statt. Es stellt sich die Mobile Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Rheinland-Pfalz (m*power) vor. Sie begann im Mai 2017 mit ihrer Beratungsarbeit für Betroffene rechter und rassistischer Gewalt. Des Weiteren stellt sich die Melde- und Informationsstelle Antiziganismus in Rheinland-Pfalz (MIA-RLP) vor. Seit 2022 können Betroffene gezielt antiziganistische Vorfälle an eine zentrale Stelle melden und erhalten gleichzeitig eine entsprechende Verweisberatung. Als drittes stellt sich die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen (RIAS Hessen) vor. Diese unterstützt Betroffene von antisemitischen Vorfällen und dokumentiert Antisemitismus in Hessen.
Mit der Arbeit der Meldestellen werden die Verbreitung und Entwicklung von Antiziganismus, Antisemitismus und Rassismus systematisch erfasst und dokumentiert. Außerdem erhalten Betroffene Hilfe und Beratung. Wie wichtig diese Stellen und ihre Arbeit sind, ist unbestreitbar. Wie genau ihre Arbeit jedoch abläuft und welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede es gibt, erfahren Sie an diesem Abend.
Eine Kooperationsveranstaltung mit m*power, MIA RlP und RIAS Hessen.