Newsletter 06/2023

 

Liebe Mitglieder, Freund*innen und Förder*innen des „Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz“,

im Mai fanden gleich mehrere hochinteressante Veranstaltungen in unserem Haus statt. Zugleich waren wöchentlich zahlreiche Schulklassen und Jugendgruppen bei uns zu Gast und nahmen an unterschiedlichen Bildungsangeboten aus unserem Programm teil. Darüber hinaus arbeiteten wir fleißig weiter an unserem Jahresbericht 2022, der schon bald in gedruckter Form, aber auch als interaktives Dokument vorliegen soll. Mit diesem Newsletter wollen wir aufzeigen, was in den letzten Wochen bei uns im Haus stattgefunden hat, aber auch welche spannenden Veranstaltungen in den kommenden Wochen anstehen.

 

Reiner Engelmann erhält Bundesverdienstkreuz am Bande

Am 3. Mai 2023 hatten wir die Ehre, bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Reiner Engelmann durch den rheinland-pfälzischen Gesundheits- und Wissenschaftsminister Clemens Hoch mit anwesend zu sein. Auch auf diesem Weg möchten wir Reiner Engelmann ganz herzlich zu dieser hochverdienten Auszeichnung gratulieren! Hier gelangen Sie zu einem ausführlicheren Nachbericht der Zeremonie.

 

Malu Dreyer und Michael Ebling zu Gast im HdE

Das Jugendforum Mainz wurde auch in diesem Jahr für sein Projekt Jugenddemokratiekonferenz mit dem Jugend-Engagement-Preis der Ministerpräsidentin ausgezeichnet. Nun hatten die Jugendlichen die Chance, sich mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Innenminister Michael Ebling über dieses Projekt sowie die erste erfolgreich durchgeführte Jugenddemokratiekonferenz im Herbst 2022 auszutauschen. Zur damaligen Konferenz hatte Michael Ebling dem Jugendforum Mainz noch als Oberbürgermeister der Stadt Mainz eine Videobotschaft zugeschickt.

Am 2. Mai trafen sich sechs Jugendliche des Jugendforums Mainz mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Innenminister Michael Ebling im Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz. Die Jugendlichen konnten das Jugendforum als offenes Beteiligungsformat für Kinder und Jugendliche aus Mainz zwischen vier und 27 Jahren vorstellen und verdeutlichen, welche Projekte sie umsetzen. Das zentrale Projekt über das sie sich mit Ministerpräsidentin Dreyer und Innenminister Ebling austauschten, war die erste Mainzer Jugenddemokratiekonferenz, die am 29. September 2022 stattfand. Diese wurde von einer Arbeitsgruppe aus dem Jugendforum konzipiert und umgesetzt. Somit bot sie ein Angebot von Jugendlichen für Jugendliche, bei dem man ins Gespräch kam und Wünsche für das junge Leben in Mainz entwickelte. Dieses Projekt wurde schon damals bei dem Jugend-Engagement-Wettbewerb der Ministerpräsidentin und mit dem „Start-A-Project“ Preis vom Bundeswettbewerb „Demokratisch Handeln“ ausgezeichnet. „Dass die Konferenz zweimal ausgezeichnet wurde, ist ein sichtbares Zeichen dafür, wie wichtig das Projekt ist“, bekräftigte die Ministerpräsidentin. Die Ergebnisse dieser Konferenz wurden in einem Forderungskatalog festgehalten, der schon im Wahlkampf an alle Mainzer OB-Kandidat*innen übergeben wurde.

Nun wurde dieser Katalog auch an die Ministerpräsidentin und den Innenminister übergeben und damit auch die Forderungen und Thematiken, die Jugendliche bewegen, an die Politik weitergetragen. Hier kann die vollständige Pressemitteilung zu diesem Treffen abgerufen werden.

 

Nachbericht: Gedenkveranstaltung an die Deportation von Sinti und Roma am 16. Mai 1940

Seit nunmehr zehn Jahren erinnert eine Gedenkstele in der Altenauergasse 7–9 in der Mainzer Altstadt an die Ereignisse des 16. Mai 1940 in unserer Stadt sowie an die Verbrechen, die an Sinti und Roma begangen wurden. Die Initiative zur Errichtung dieser Stele geht auf die Mainzerin Hildegard Coester zurück.

„Am 16. Mai 1940 wurden die ersten familienweisen Deportationen durchgeführt. Landesweit wurden an diesem Tag über 2.500 Sinti und Roma deportiert. Was im gesamten Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz passierte, geschah auch hier vor Ort in Mainz. So wurden 107 Mainzer Sinti, darunter 61 Säuglinge, Kinder und Jugendliche, 46 Frauen und Männer deportiert…“, erinnerte die Leiterin unseres Hauses, Dr. Cornelia Dold, an den Anlass für diesen Gedenktag. Stefan Schirmer von FC Ente Bagdad, mit dem wir gemeinsam diese Gedenkveranstaltung organisierten, ergänzte: „Bei der Einweihung der Stele am 16. Mai 2013 sagte Hildegard Coester: „Wer die Augen vor der Vergangenheit schließt, wird blind für die Gegenwart“. Genau das ist der Grund für das Engagement des FC Ente Bagdad und des Hauses des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz. Durch die Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit wollen wir uns für ein von Vielfalt geprägtes Mainz einsetzen. So sollen Gedenkstelen wie diese nicht nur Orte des Gedenkens sein, sondern zugleich auch Mahnung – und letztlich ein Zeichen für gesellschaftliche Akzeptanz und Vielfalt setzen.“

Marianne Grosse, Mainzer Bau- und Kulturdezernentin, schloss sich mit einer Rede an, in der sie die Geschichte der Sinti in Mainz umriss und die Bedeutung der Gedenkstele für die Stadt hervorhob. Jacques Delfeld Jr., Vorsitzender des Verbandes Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Rheinland-Pfalz, berichtete in seiner bewegenden Ansprache unter anderem über seine eigene Familiengeschichte und den von Ablehnung und rassistischen Motiven geprägten Umgang mit den Überlebenden, die in ihre Heimat zurückgekehrt waren. Bis heute seien die Ressentiments in der Gesellschaft zu spüren und es liege noch ein weiter Weg bis zur vollkommenen Akzeptanz der Sinti und Roma in der deutschen Gesellschaft vor uns.

Mit einem stillen Gedenken beschlossen die gut 20 Besucher*innen, unter denen sich neben den Redner*innen unter anderem auch Nino Haase, Oberbürgermeister der Stadt Mainz, Dr. Brian Huck, Ortsvorsteher Altstadt, Monika Fuhr, Antisemitismusbeauftragte und Dr. Franz-Josef Ratter, Vorsitzender der LAG (Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen zur NS-Zeit in Rheinland-Pfalz), sowie die Gebrüder Georg aus der Mainzer Sinti-Community befanden, die Veranstaltung.

 

Veranstaltungsankündigung: Koschere Superheld*innen – Was haben Captain America, Superman & Co mit jüdischen Identitäten zu tun?

31. Mai 2023 | 18.30 Uhr | Haus des Erinnerns

Ich war der Gnade von Männern ausgeliefert, die nur Befehle befolgen. Nie wieder.“ (Erik Lehnsherr alias Magneto, X-Men)

Kiril Denisov ist MA-Student in Politikwissenschaft & Russisch an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und in der historisch-politischen Jugend- und Erwachsenenbildung aktiv. In seinem Vortrag wird er die Überschneidungen zwischen Popkultur, Antisemitismus, jüdischen Subtexten und dem Umgang in der Bildungsarbeit genauer beleuchten.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit wertzeug e.V. statt.

 

Preis für innovative Vermittlungskonzepte 

Wir freuen uns, in Kooperation mit dem Verband der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands e.V. einen Preis für innovative Vermittlungskonzepte im Bereich „Gedenken und Geschichtskultur in Rheinland-Pfalz“ auszuschreiben und sind gespannt auf viele Bewerbungen. Nähere Informationen finden Sie im Flyer und auf unserer Website.