Newsletter 08/2022

 

Liebe Mitglieder, Freund*innen und Förder*innen des „Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz“,

arbeitsame Wochen liegen hinter uns. Das Interesse an unseren pädagogischen Workshops und Stadtführungen wächst stetig. Auch kurz vor den Sommerferien stieg die Zahl der Anfragen noch einmal auf ein neues Hoch an. Während unsere Workshop-Angebote zu Menschenrechten, Ausgrenzung und Verfolgung gerade bei Schulklassen auf Interesse stoßen, sind unsere Stadtführungen zu Demokratie- und Diktaturgeschichte durch Mainz bei den unterschiedlichsten Zielgruppen beliebt.

Haben auch Sie Interesse an unseren Bildungsangeboten? Auf unserer Website finden Sie weitere Informationen zu unseren Workshops und Stadtrundgängen.

Auch die kommenden Wochen werden nicht ruhiger – so laufen beispielsweise die Planungen der ersten stadtweiten Jugenddemokratiekonferenz auf Hochtouren!

 

Unter dem Motto „Mainz, wir müssen reden!” lädt das Jugendforum Mainz herzlich zu der ersten Mainzer Jugenddemokratiekonferenz am 29. September 2022 ein!

Auf der Jugenddemokratiekonferenz möchten wir uns gemeinsam mit euch für die Interessen junger Menschen in Mainz einsetzen. Unsere Konferenz wird dabei von Jugendlichen für Jugendliche selbst organisiert. Sie bietet allen eine Plattform, sich in ihrem Interessensbereich mit eigenen Ideen einzubringen. In verschiedenen Workshops werden wir eure Zukunftsideen, Wünsche und Vorstellungen diskutieren und anschließend unsere Forderungen der Öffentlichkeit präsentieren:

Was wünschen wir uns in Mainz?

Welche Themenbereiche liegen uns besonders am Herzen?

Was fordern wir als junge Menschen von Politik und Gesellschaft in unserer Stadt?

Die Konferenz findet am 29. September 2022 von 10–16 Uhr im Rahmen vom Demokratie-Tag Rheinland-Pfalz im Georg-Forster-Gebäude der Johannes Gutenberg-Universität Mainz statt. Interessierte können sich noch bis zum 15. September per Mail an jufo@haus-des-erinnerns-mainz.de oder per Nachricht über Instagram anmelden.

Alle weiteren Informationen sowie eine Umfrage zu euren Zukunftsideen für Mainz gibt es auf der offiziellen Website! Wir freuen uns auf euch!

Die Jugenddemokratiekonferenz findet im Rahmen des landesweiten Demokratie-Tag Rheinland-Pfalz in Kooperation mit Wertzeug e.V. – Verein für Demokratiebildung, Respektcoaches Mainz, Internationaler Bund Südwest und Sophie-Scholl-Schule – Berufsbildende Schule II Mainz sowie freundlicher Unterstützung der Stadt Mainz statt.

 

Landesweiter Demokratie-Tag Rheinland-Pfalz am 29. September 2022

Auch in diesem Jahr wird sich unser Haus wieder am landesweiten Demokratie-Tag Rheinland-Pfalz beteiligen. Neben der ersten Mainzer Jugenddemokratiekonferenz, die im Rahmen des Demokratie-Tags stattfinden wird, sind wir auch mit weiteren Angeboten dabei:

Natürlich werden wir mit einem eigenen Stand in Ingelheim vertreten sein. Wie bereits im vergangenen Jahr werden wir daneben aber auch als Satellit zum Hambacher Schloss reisen. Hier werden wir gemeinsam mit Schulklassen ein Planspiel durchführen und hinterfragen, wie demokratisches Zusammenleben gelingen kann. Grundlage des Planspiels bildet das fiktive Land Narubien, in dem es nach einer langen Blütezeit zu einer wirtschaftlichen Krise kommt. Durch die wachsende Unzufriedenheit in der Bevölkerung kommt es vermehrt zu Ausgrenzungen in der narubischen Gesellschaft. Im Planspiel schlüpfen die Teilnehmenden in verschiedene Rollen und widmen sich so aus unterschiedlichen Perspektiven der Frage: Wie geht man mit Ausgrenzung um und wie kann ein demokratisches Zusammenleben gestaltet werden?

Auch unabhängig vom Demokratie-Tag kann unser Planspiel jederzeit für interessierte Gruppen angeboten werden. Alle Informationen finden sich auf unserer Website.

Der 17. Demokratie-Tag Rheinland-Pfalz am 29. September 2022 fokussiert unterschiedliche Aspekte. Mit einem Blick über die Grenzen hinaus wird die Veranstaltung unter dem Motto „Demokratisch denken und handeln für eine Zukunft in Frieden und Vielfalt“ als ‚Demokratie-Tag im Europäischen Jahr der Jugend‘ eingebettet. Die Veranstaltung bietet ein breites Angebot an Workshops und Diskussionen mit Engagierten aus Politik und Praxis – in Ingelheim am Rhein, in anderen Regionen, als Live-Streaming über die Webseite des Demokratie-Tags oder als TV-Ausstrahlung über die Offenen Kanäle Rheinland-Pfalz. Der Markt der Möglichkeiten bietet einen Raum für Austausch und Vernetzung.

 

Veranstaltungshinweis: Gedenke, Mensch… Orte gesellschaftlicher und kirchlicher Erinnerungskultur in Geschichte und Gegenwart

Gerne weisen wir auf die Einladung zu den sommerlichen Studientagen Kunst und Liturgie des Erbacher Hofs – Akademie des Bistums Mainz hin:

In Yad Vashem, der Gedenkstätte für die Opfer der Shoa, findet sich der berühmte und oft zitierte Satz: „Das Exil wird länger und länger des Vergessens wegen, aber im Erinnern liegt das Geheimnis der Erlösung.“ Tatsächlich stehen viele religiöse und speziell die biblisch begründeten Liturgien in enger Beziehung zum grundmenschlichen Vollzug des Erinnerns bzw. Gedenkens und zu Zeiten und Orten entsprechender Praktiken. Gerade Erinnerungs-/Gedächtnisorte sind dabei oft auch künstlerisch in vielfältiger Weise gestaltet. Sie speichern zum Teil eine Fülle an Bedeutungen und regen immer wieder neu an, sich kollektiv wie individuell mit Vergangenheit(en) auseinanderzusetzen. So können Menschen Dankbarkeit kultivieren, sich aber ebenso mit Schuld konfrontieren und sich der eigenen Verantwortung stellen.

Die diesjährigen Studientage „Kunst und Liturgie“ gehen diesen Zusammenhängen in bewährter Form interdisziplinär nach und führen (liturgie-)theologisch und kunsthistorisch Interessierte zu Vorträgen, Exkursionen und intensivem Austausch zusammen.
Auf unserer Website gelangen Sie zum ausführlichen Flyer mit Programmablauf.

Am 7. September 2022 findet um 19 Uhr ein Podiumsgespräch zum Thema „Gedenke, Mensch… Gedenken und Gedenkorte in den Religionen und verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen“.
Eine Anmeldung ist erforderlich und kann per Mail an ebh.akademie[at]bistum-mainz.de gerichtet werden oder online erfolgen.

 

Nachbericht: 66. Bundesweites Gedenkstättenseminar

Unter dem Titel „Diversität – Partizipation – Inklusion. Selbstverständnis und Praxis in Gedenkstätten und Dokumentationszentren“ fand vom 29. Juni bis zum 2. Juli das 66. Bundesweite Gedenkstättenseminar in Bonn statt.

Im Rahmen der Konferenz fand eine Stadtführung zu „Braunes Bonn“ sowie eine Exkursion zum Vogelsang IP in Schleiden statt. Im Laufe der Stadtführung wurden nicht nur ehemalige Tatorte sichtbar gemacht, wie beispielsweise der Vorplatz des Bonner Rathauses, auf dem 1933 die Bücherverbrennung stattfand, sondern der Fokus auch auf die Bonner Erinnerungskultur gelegt. So erinnert heute der lebendige Gedenkort „LeseZeichen – BookMarks“ an die Autor*innen, deren Werke damals von den Nationalsozialisten verbrannt wurden. Buchrücken aus Messing sind hier in den Boden eingelassen, so auch „Auf dem Wege zur amerikanischen Botschaft“ der Mainzer Schriftstellerin Anna Seghers.

Bei der Exkursion zum Vogelsang IP erhielten wir durch einen Rundgang über das Gelände sowie den Besuch der Dauerausstellung Einblick in die Geschichte der ehemaligen „NS-Ordensburg“ sowie die heutige Vermittlungsarbeit. Eingeleitet wurde die Konferenz im Vogelsang durch Inputvorträge zum Thema „Diversität – Partizipation – Inklusion“ durch David Jugel und Ann-Christin Belling von der John Dewey Forschungsstelle für die Didaktik der Demokratie. Anschließend folgte ein Input zum Thema „Was braucht es für eine inklusive Gesellschaft?“ von Anne Gersdorff von Sozialhelden e.V., an dessen Ende ein klares Plädoyer stand: Einfach mal machen! In den beiden darauffolgenden Tagen gab es die Möglichkeit, in Arbeitsgruppen und Werkstätten vertiefend zu arbeiten sowie im direkten Austausch unter Kolleg*innen, konkrete Anregungen für die eigene Vermittlungsarbeit zu erhalten.

 

Nachbericht: Wandtafel zum Gedenken an Unternehmerfamilie Ganz eingeweiht

Am 2. August 2022 wurde eine neue Wandtafel zum Gedenken an die Unternehmerfamilie Ganz in der Binger Str. 26 enthüllt. Im Beisein zahlreicher Angehöriger der Familie Ganz sowie der Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, Anna Kischner und Dieter Lauckhardt, enthüllte Oberbürgermeister Michael Ebling gemeinsam mit der Stifterin Helga Zander-Ketterer die Wandtafel.

Die Wandtafel erinnert am ehemaligen Standort des Geschäfts- und Lagerhaus an die Unternehmerfamilie Ganz. Der jüdische Geschäftsmann Felix Ganz (1869–1944) übernahm 1890 die väterliche Firma Ludwig Ganz in Mainz und baute sie bis 1933 als Großkonzern für Textilimport und -export aus. Darüber hinaus legte er als Kenner ostasiatischer Kunst eine bedeutende Privatsammlung und umfangreiche Bibliothek an. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde die Familie Ganz enteignet – auch die Kunstsammlung gilt bis heute als verschollen. Während sich die Kinder des Ehepaars Felix und Erna Ganz, Hermann, Anne-Marie und Olga, nach Amerika, England und in die Schweiz retten konnten, wurden die Eltern 1944 im KZ Auschwitz ermordet.

Weitere Informationen über die Wandtafel und die Familie Ganz finden sich auf der Website der Landeshauptstadt Mainz. 2022 veröffentlichte der SWR eine Dokumentation über die Rekonstruktion der verschollenen Kunstsammlung von Felix Ganz, die hier abgerufen werden kann. Weitere Informationen über das Forschungsprojekt „Rekonstruktion und Lokalisierung der privaten Kunstsammlung des Teppichhändlers Felix Ganz (1869–1944), Inhaber der Firma Ludwig Ganz AG aus Mainz” unter der Leitung von Prof. Dr. Elisabeth Oy-Marra finden sich auf der Website der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

 

Hinweis: Ausschreibung Geschäftsführung Stiftung „Grüner Wall im Westen – Mahnmal ehemaliger Westwall“

Die Stiftung „Grüner Wall im Westen – Mahnmal ehemaliger Westwall“ sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Geschäftsführung (m/w/d).

Die Stiftung verfolgt die Stiftungszwecke die in Rheinland-Pfalz vorhandenen Anlagen des ehemaligen Westwalls zu erhalten und zu sichern, Maßnahmen der politischen Bildung und des Natur- und Denkmalsschutzes durchzuführen sowie Archivarbeit zu fördern.

Zu den Aufgaben der ausgeschriebenen Geschäftsführung gehören die Leitung der Geschäftsstelle, Zuarbeit für Vorstand und Kuratorium, Erstellung und Überwachung des Haushaltsplanes und des Arbeitsprogramms, Koordination und Organisation der Maßnahmen zur Erhaltung und Verkehrssicherung, Koordination und Organisation der Zusammenarbeit mit anderen Akteuren sowie Öffentlichkeitsarbeit und Einwerbung von Drittmitteln.

Weitere Informationen sowie Kontaktdaten finden sich in der offiziellen Ausschreibung.