Newsletter Juli 2022
Liebe Mitglieder, Freund:innen und Förder:innen des Instituts für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V.,
Der Sommer ist da und mit ihm für viele auch der lang ersehnte Urlaub! Auch wenn wir im vergangenen Monat viele Themen und Projekte beendet oder auf den Weg gebracht haben – noch bleibt uns keine Zeit zum Durchatmen.
Es scheint, als sorge der lange Corona-Stillstand und der kommende noch ungewisse Herbst dafür, dass sich viele Aktivitäten und Veranstaltungen auf die wenigen Sommermonate konzentrieren müssen.
Unsere letzte und viel beachtete Publikation „Schreie auf Papier. Die Briefe von Heinrich und Selma Wolff aus Mainz an ihre Söhne Herbert und Helmut in New York 1937-1941“ wird im Juli an den Ort vorgestellt, wo sie ihren Anfang nahm. Der 17. Demokratie-Tag im September wirft seine Schatten voraus und unsere Internetseite regionalgeschichte.net erfährt in zwei Projekten eine Erweiterung.
Mehr Informationen zu den genannten und weiteren Veranstaltungen und Aktivitäten finden Sie in diesem Juli-Newsletter. Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht Ihnen
das Team vom IGL
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Buchvorstellung „Schreie auf Papier“ auch in Nackenheim
Die Lebenssituation jüdischer Menschen im Nationalsozialismus war geprägt von Entrechtung, Verfolgung und schließlich Ermordung. Zu den seltenen Zeitdokumenten aus erster Hand gehören Briefe, die den Wandel der Lebensumstände und das Erlebte aus einer sehr persönlichen Perspektive schildern. Die nahezu vollständig erhaltenen 190 Briefe und Postkarten, die Selma und Heinrich Wolff aus Nackenheim mit ihren Kindern in den USA austauschten, sind solch seltene authentische Zeugnisse.
Das lesenswerte und wichtige Buch „Schreie auf Papier. Die Briefe von Heinrich und Selma Wolff aus Mainz an ihre Söhne Herbert und Helmut in New York 1937-1941“ wird jetzt, nach der ersten Buchvorstellung am 26. April in den Mainzer Kammerspielen, ein weiteres Mal der Öffentlichkeit vorgestellt.
Wir laden Sie ein, am 19. Juli, 18:00 Uhr in der Carl-Zuckmayer-Halle (Lörzweiler Straße 15) in Nackenheim dabei zu sein. Um Voranmeldung wird gebeten. Weitere Informationen zur Publikation und zum Termin.
Ausstellung „Studio 75“ zu „75 Jahren Medienland – Media made in RLP“
Die Staatskanzlei Rheinland-Pfalz hat anlässlich des 75-jährigen Geburtstags des Landes die Wanderausstellung „Studio 75“ konzipiert. Das IGL zeichnete als Kooperationspartner für die inhaltliche Entwicklung der Ausstellung zu „75 Jahren Medienland – Media made in RLP“ mitverantwortlich.
Rheinland-Pfalz und insbesondere die Landeshauptstadt Mainz gehören zu den führenden Medienstandorten in Deutschland. Traditionsreiche Medienunternehmen prägten hier nicht nur die Anfangsjahre der bundesrepublikanischen Medienlandschaft. Bis heute bietet die rheinland-pfälzische Medienwelt wichtige Impulse und spannende Innovationen.
Die Wanderausstellung war bis 2. Juli im LULU Mainz zu sehen. Ab 2. September wird sie in Brüssel und vom 27. September bis 3. Oktober in der Landesvertretung von Rheinland-Pfalz in Berlin gezeigt.
17. Demokratie-Tag Rheinland-Pfalz
Der 17. Demokratie-Tag Rheinland-Pfalz am 29. September steht in diesem Jahr ganz im Zeichen des „Europäischen Jahr der Jugend“ und des Krieges gegen die Ukraine. Unter dem Motto „Demokratisch denken und handeln für eine Zukunft in Frieden und Vielfalt“ bietet die Veranstaltung wieder ein breites Angebot an Workshops und Diskussionen mit Engagierten aus Politik und Praxis. Ein Blick über die Grenzen – live vor Ort in Ingelheim am Rhein, per Live-Streaming über die Webseite des Demokratie-Tags oder als TV-Ausstrahlung über die Offenen Kanäle Rheinland-Pfalz.
Auch in diesem Jahr werden wieder weitere Satelliten-Veranstaltungen an anderen Orten in Rheinland-Pfalz stattfinden. So wird das IGL am 29. September gleich mit zwei Teams in Ingelheim und im Hambacher Schloss präsent sein. Mehr hierzu in den kommenden Newsletter.
Ausstellung „Karl Heinrich Timmermann“ und „Stars and Stripes am Deutschen Eck“
Auf großes Interesse stieß Mitte Juni die Sonderausstellung „Karl Heinrich Timmermann“, die der Verein „Friedensmuseum Brücke von Remagen“ in Kooperation mit Dr. Kai-Michael Sprenger vom IGL konzipiert hatte. Im Foyer der Rheinhalle in Remagen war auf eigens vom IGL erstellten Roll-Up nicht nur die Familiengeschichte der Timmermanns in Wort und Bild zu sehen, sondern auch die IGL-eigene Ausstellung „Stars and Stripes am Deutschen Eck“. Letztere beleuchtet ein ebenfalls wenig bekanntes Kapitel der deutsch-amerikanischen Geschichte: Die amerikanische Besetzung des Rheinlandes nach dem Ersten Weltkrieg (1918-1923).
Nicht zuletzt gingen zahlreiche Ehen und Kinder, auch unehelich geborene, aus den deutsch-amerikanischen Beziehungen jener Jahre hervor. Und hier schließt sich auch der Kreis. Karl Heinrich Timmermann, der vor allem durch die Einnahme der Brücke von Remagen am 7. März 1945 bekannt wurde, war 1922 als Sohn einer deutschen Mutter und eines im Rheinland stationierten amerikanischen Besatzungssoldaten in Frankfurt am Main geboren worden.
Wanderausstellungen des IGL
Unsere im Rahmen von Forschungsprojekten entwickelten Wanderausstellungen erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit und haben bereits viele Besucher an unterschiedlichsten Orten über die Geschichte unserer Region informieren können. Sollten Sie Interesse an einer der (kostenlosen) Ausstellungen haben, können Sie uns gerne darauf ansprechen. Im Kontakt klären wir gerne mit Ihnen Termin und Vorgehensweise.
Unsere aktuellen Wanderausstellungen:
„1700 Jahre jüdisches Leben. Tradition und Identität der Juden in Rheinland-Pfalz“
Die Wanderausstellung im Rahmen des Festjahrs „321–2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ zeigt, wie vielfältig jüdisches Leben auf dem Gebiet von Rheinland-Pfalz im Laufe der Geschichte war und heute wieder ist. Auf 17 Thementafeln werden Schlaglichter auf einzelne Persönlichkeiten, Bräuche und Bauten gegeben. Mehr zum Thema hier.
Derzeit zu sehen:
01.07. bis 26.08.22: Universitätsbibliothek Trier. Universitätsring 15, 54296 Trier, Tel. 06512012420.
01.07. bis 29.07.212: Dom zu Worms. Domplatz 1, 67547 Worms, Tel. 062416115.
09.08. bis 06.09.22: Kloster Arnstein Obernhof. Pater-Damian-Str. 1, 56379 Obernhof. Tel. 0260497040
„Der gescheiterte Friede. Die Besatzungszeit 1918-1930 im heutigen Rheinland-Pfalz.“
Das Ausstellungsprojekt greift das Thema der französischen und amerikanischen Besatzung der Jahre 1918-1930 im heutigen Rheinland-Pfalz auf und beleuchtet auf 20 Roll-Up, wie sich die Besatzungszeit auf das soziale, kulturelle und wirtschaftliche Zusammenleben in der Gesellschaft auswirkte. Mehr zum Thema hier.
Derzeit zu sehen:
27. Juni – 30. August 2022: Stadt Worms, Das Wormser, Rathenaustraße 11, 67547 Worms
„Stars and Stripes am Deutschen Eck“
Die Ausstellung „Stars and Stripes am Deutschen Eck – Die amerikanische Besetzung im Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz (1918–1923)“ ist der Beitrag des Instituts zum Jubiläumsjahr „100 Jahre Amerikanische Präsenz in Rheinland-Pfalz“ und hat auf 13 Roll-Up die bislang wenig beachtete amerikanische Besetzung nach dem Ersten Weltkrieg (1918–1923) zum Thema. Damit soll diese Phase der deutsch-amerikanischen Geschichte wieder stärker ins Bewusstsein gerückt und als Teil einer gemeinsamen Erinnerungskultur etabliert werden. Mehr zum Thema hier.
„Auf dem Weg zur modernen Demokratie“
Auf insgesamt 16 Tafeln werden nicht nur wichtige Leuchttürme der Demokratiegeschichte wie die Französische Revolution 1789 und das Hambacher Fest 1832 vorgestellt, sondern auch weniger bekannte Kapitel, wie die frühen Republiken der 1790er Jahre und die ersten Vorläufer politischer Parteien. Die Ausstellung „Auf dem Weg zur modernen Demokratie. Die deutschen Freiheitsbewegungen von der Französischen Revolution bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts“ der GEDG und IGL lässt die Entwicklungen dieser Zeit aus einem politischen, gesellschaftlichen und sozialen Blickwinkel Revue passieren. Mehr zum Thema hier. Kontakt für die Reservierung.
„Mainzer Gastarbeiter der ersten Generation“
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erholte sich die deutsche Wirtschaft rasch und konnte ihren Arbeitskräftebedarf bald kaum noch decken. Ab 1955 schloss die Bundesrepublik mit zumeist südeuropäischen Staaten Anwerbeabkommen ab, die die Beschäftigung von „Gastarbeitern/innen“ in Deutschland zum Ziel hatten. Das Stadthistorische Museum Mainz ruft in Kooperation mit dem IGL dieses fast vergessene Kapitel der Mainzer Nachkriegsgeschichte in Erinnerung. Gemeinsam mit SchülerInnen vom Gymnasium am Kurfürstlichen Schloss wurden ehemalige „Gastarbeiterinnen“ und „Gastarbeiter“ der ersten Generation interviewt. Die Ergebnisse mündeten in diese 10 Tafeln umfassende Wanderausstellung. Mehr zum Thema hier.
„Rheinhessen historisch“
Die Ausstellung wurde zum 200-jährigen Jubiläum 2016 konzipiert und zeigt auf 8 Info-Tafeln die Entstehung und Geschichte Rheinhessens. Mehr zum Thema hier.
„75 Jahre Rheinland-Pfalz“ (ab September)
Begleitend zur digitalen Jubiläums-Ausstellung „75 Jahre Rheinland-Pfalz in 75 Geschichten“, die mit 75 Momentaufnahmen zu Ereignissen aus den Jahren 1946–2021 ein facettenreiches Panorama aus 75 Jahren der Geschichte von Rheinland-Pfalz zeichnet, entstand diese Wanderausstellung. Auf 16 Tafeln werden die virtuell behandelten Ereignisse knapp zusammengefasst und bietet mit der Beschränkung auf einzelne, ausgewählte Ereignisse einen ersten, notwendigerweise kompakten Überblick als Einstieg in die virtuelle Ausstellung. Mehr zum Thema hier.
Projekt Straßennamen in Neustadt
Ende Juni wurde das Projekt „Straßennamen in Neustadt“ abgeschlossen. Ein Jahr lang hatte unser Mitarbeiter Dr. Daniel Kroiß mit Unterstützung von Dr. Hedwig Brüchert untersucht, welche Straßennamen in Neustadt an der Weinstraße Personen ehren, die aufgrund bestimmter Taten oder Äußerungen nicht als moralische Vorbilder für eine liberale, demokratische Gesellschaft angesehen werden können. Im Fokus standen dabei antisemitische, rassistische, nationalsozialistische, kolonialistische und frauenfeinfeindliche Tendenzen.
Der nun fertiggestellte Abschlussbericht soll der Bevölkerung in den kommenden Wochen in einer Abendveranstaltung vorgestellt werden. Über den Termin werden wir Sie informieren. Die im Rahmen des Projekts entstandene Ausstellung ist derzeit in der Stadtbücherei in Neustadt zu sehen.
Leader-Projekt in Kooperation mit dem Historischen Verein Rheinhessen
Mit einem LEADER-geförderten Bürgerprojekt wird die „Aktiven in der Region“-Seite im Rheinhessen-Portal von regionalgeschichte.net in einer Kooperation zwischen dem IGL und dem Historischen Verein Rheinhessen (HVR) aktualisiert. Das IGL ist in diesem Projekt für die technische und gestalterische Aktualisierung der Website zuständig, während der HVR im Ehrenamt die inhaltlichen Verbesserungen vornimmt und die Liste der Institutionen vervollständigt.
Das Projekt dient in hohem Maße der Vernetzung historischer Akteure in Rheinhessen – ein wichtiges Anliegen und Arbeitsschwerpunkt des IGL als auch des HVR. Eine gemeinsame Kalenderfunktion der Aktiven und eine georeferenzierte Suchfunktion sind zwei der zukünftigen Features der Homepage.
Erweiterung regionalgeschichte.net um Region Mosel-Saar
In den vergangenen Wochen wurde im Hintergrund viel an der zukünftigen Region „Mosel-Saar“ auf regionalgeschichte.net gearbeitet. So wurden erste Inhalte für die Orte der Landkreise Mayen-Koblenz und Cochem-Zell erstellt. In wenigen Wochen soll die Region Mosel-Saar nun mit dem Zusatz „im Aufbau“ online gestellt werden, um die ersten Inhalte zu präsentieren.
Terminkalender
Weitere Hinweise zu Vorträgen und Veranstaltungen finden Sie in unsere stetig aktualisierten Terminkalender.